Donnerstag, 4. März 2010

Kolumnen im Falter Februar 2010

Mick

Noch eine extrem erfolgreiche Glamourgeschichte meines Lebens? Einmal brachte ich Mick Jagger ein paar Worte Deutsch bei. Die Stones stationierten damals in Imst und er wollte ein paar nette regionale Worte ans Publikum richten. Ich wurde also als verantwortliche Repräsentantin der Plattenfirma zum Chef zitiert. Zufällig war ich vorher übrigens beim Frisör, bei der Mundhygiene und mein Kleid war eng. Die Deutschstunde war amüsant, sein Vorschlag zur Begrüssung der Leute war übrigens: „Heil Tirol!“, was ihm am Vorabend eine gewitzte Einheimische einredete, ich konnte ihn sanft auf ein „Servus Tirol“ umschulen. Man bedenke die Schlagzeilen. Bei der Verabschiedung murmelte er so was wie „I appreciate your humor“. Das war dann genau der Moment, an dem ich aufhörte, hundertmal am Tag die Pobacken zusammenzukneifen, damit der straff bleibt, weil's wurscht ist und für immer wurscht sein wird. Wenn sogar Herr Libido persönlich an mir nur den Kasperl bemerkt (trotz Frisör! trotz Mundhygiene! KLEID WAR ENG!), wird aus mir sowieso nie Irgendjemandes Next Topmodel. Bin eh’ Beatlesfan.

Kolumne vom 3.2.2010



Speed

Ein Bekannter hat eine Frau getroffen, die neckisch meinte, sie könne in fünf Sekunden zum Orgasmus kommen. Es ist verängstigt und weiss nicht, wohin mit seinen bisherigen Erfahrungen, weil alles falsch. Neben meinem Bedauern darüber, dass die Dame mit der Stoppuhr im Bett liegt, habe ich folgende Theorie dazu: sie ist beruflich Busfahrerin und kann den ganzen Tag ausschliesslich an Sex denken. Später daheim berührt sie sich dementsprechend aufgeheizt punktgenau dort, wo und wie sie’s gerne hat und fantasiert sich die passenden Partner, Geräusche, Gerüche dazu. Also frei nach Erika Fuchs: rubbel, drück, schleck, schnupper, ah. Fertig. Das alles wäre so in seiner Anwesenheit nicht möglich, weil er eben da ist. Und beim Sex tut, was er tut, riecht wie er riecht und sagt was er sagt. Und die Dame muss schauen, ob und was davon ihr gefällt. Kommunikation ist nix schlimmes, nicht mal beim Sex. Er darf es also ruhig langsam angehen. Das kommt dann auch besser. (Sickerwitz) Und: ist Speedorgasmus eine neue Qualität? Was macht sie dann in den restlichen 6 Sekunden? (Weiterer sehr guter Sickerwitz).

Kolumne vom 10.2.2010


Affären


John Updikes „Ehepaare“. Da tauschen sich die befreundeten Paare sexuell munter untereinander aus, aber es fliegt nur durch Tratsch auf. Zuhause wird ganz normal weitergevögelt. Unrealistisch, I say. Affären fliegen doch auf, weil entweder einer den Beichtzwang hat oder aber daheim plötzlich Intimitätenflaute herrscht. Das verweigernde Element der Beziehung beginnt, über Stress, Krankheiten und Krümeln am Küchenboden zu dozieren und was sonst alles Sex unmöglich macht. Das bettelnde Element grübelt daraufhin herum, was sonst noch los sein könnte, weswegen die gemütlichen Routineschäferstündchen flöten gegangen sind. Es folgt Recherche - und das Pantscherl fliegt auf. Wobei, ich schnallert sowieso wenig bezüglich Amouren im Freundeskreis. Mir hat kürzlich jemand mitgeteilt, sie führe das totale Schlampenleben. Ich (deppert) habe das ernsthaft auf ihren Alkoholkonsum bezogen. Jetzt hörte ich, sie sei schwanger von dem Liebhaber, da erst schwante mir: „Öha, achso dieses Schlampenleben meinte sie!“ Vielleicht sollte man mir eine Atomphysikkolumne geben, da wär’ ich kompetenter

Kolumne vom 17.2.2010


Betrug

Sextalk im Freundinnenkreis? Hands off! Der Sex, der viele, abwechslungsreiche, wird da im Kollektiv als NATÜRLICH zu anstrengend wegdiskutiert. Zufriedenes Rudelseufzen über die Sexkapitulation vor dem Alltag. Und man sei ja eh schon in dem Alter wo der Lebensfokus in Richtung Reisen gehen sollte, um noch irgendwas an Erlebbarem in dieser Welt abzustauben. Und dann erfährt man, dass die Freundin seit neuestem mit Sextools herumexperimentiert und sie eh täglich die ZiB2 versäumt vor lauter zweiten Frühling. Und die andere Freundin steckt einem geheim, dass sie die 69er Stellung schon noch praktiziert. Und die dritte meint, sie hätte doch öfter Sex als zwei Mal im Monat, also eher zwei Mal in der Woche und im Moment eigentlich täglich. Aber das wird ja dann nicht breitgetreten in der Gruppe, weil das hausieren mit dem Glück bei den Weibern nie gut kommt. Ich sage: Betrug. Vertrauensbruch. Schweine. Und dann steht man alleine da mit der Libidoflaute und man muss erst recht zum Partner gehen, wegen dem Sex. Und der sagt dann am Ende noch, nein danke, er hat jetzt schon einen eigenen.

Kolumne vom 24.2.2010

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