Wallfahrt für Arme.
Über 20 Jahre schielte ich mit schlechtem Gewissen auf den Berg mit dem Husarentempel. Eines Tages werde ich ihn besteigen, die Sau.
Letzte Woche war eine extrem schwierige Jobentscheidung zu treffen, daher war dann auch eine Erlösungs-Wallfahrt fällig. Am Weg zu meinem Elternhaus in der Hinterbrühl fiel dann also der Beschluss: Husarentempel. Jetzt aber wirklich. Mit Sicherheit ein mehrstündiger Walk, Abseilausrüstung war zu überlegen, vielleicht Notausrüstung. Ich war auf mehrere Stunden eingestellt. Wenn ich das überlebte, wird alles gut. Ich wappnete mich zusätzlich mit B., einer erfahrenen Bersteigerin, und Q, einem berühmten Sennenhund, der zumindest Hilfe holen sollte, falls wir in die zu erwartende Bergnot geraten.
Nach 30 Minuten waren wir oben. Etwa 10 m daneben ein Gipfelkreuz mit Gipfelbuch auf rührenden 480 m, schaumschlägernder Name: Phönixgipfel. Erbärmlichkeit, dein Name war List. So wurde aus einem Äonen von Jahren andauernden unüberwindbarem Ziel ein Minimalklacks, mit einer dermassen gigantischen Aussicht, dass'd glaubst es sind 2 gigantische Aussichten.
Einer monströsen psychischen Hürde entledigt und daher mit verdoppelten Energien ausgestattet, beschloss ich am Abend ein weiteres Alltime-NoNo zu durchbrechen:
100 Bauchtrainerschwünge mit Antibauchapparat, 300 Hüpfungen am Trampolin.
Letztere beiden waren aber gute NoNo's.
Wahre NoNo's.
Ehrliche NoNo's.
Einzuhaltende NoNo's.
Ich bin gespannt, wann ich mich jemals wieder rühren kann.
heidilist - 16. Aug, 14:00