Ich denke, unsere Stadtväter haben wirklich recht mit diesen visionären Massnahmen. Den bunten Strassenmusikanten die Instrumente wegzunehmen löst den Kern aller Probleme. Und deren Folgeerscheinungen, wie die schlechte Luft in der Stadt oder die vielen Hundegackis. Jeder anständige Hund wird ja von unkontrolliertem Stuhlgang befallen bei Zigeunermusik, und dann schaffen es nicht mehr ordnungsgemäss in die Hundezonen. Und dann wacheln die pösen Purchen mit den Ziehharmonikas die schlechte Luft im Umfeld von Hundegackis in der Stadt herum.
Wann werden alle Menschen endlich in ihren Wohnwaben bleiben und eine Ruh geben, Schluss mit wild herumleben. Wir sollten mithelfen, diese Stadt zum Erstarren zu bringen. Wien ist anders, Wien ist tot.
Aus dem Standard:
Wien: Kritik an "Aktion scharf" gegen Bettler
Musikanten konnten Strafe nicht bezahlen und mussten ihre Instrumente abgeben
Wien - Darf die Polizei ausländischen Straßenmusikanten, die sich eine Geldbuße nicht leisten können, als Ersatz die Instrumente wegnehmen? Nicht nur diese Frage beschäftigt die Wiener Psychotherapeutin Silvia Franke seit vergangener Woche, als sie den geschilderten Vorgang im ORF-Report gesehen hat. Auch ihr Versuch, unbürokratisch Hilfe zu leisten, stieß an bürokratische Grenzen.
ORF-Journalistin Christine Grabner hatte die Polizei bei einer "Aktion scharf" gegen illegale Bettelei begleitet. Drei Straßenmusikanten, Roma aus der Slowakei, waren in einem Bus angereist, gemeinsam mit Bettlern, die später auf Knien Stellung bezogen. Derartige Gruppenfahrten kann die Polizei als gewerbsmäßige Bettelei bewerten. Macht 70 Euro Strafe pro Kopf. Doch die drei Musiker hatten leere Taschen, also wanderten Geigen und Ziehharmonika in Polizeigewahrsam.
Lebensgrundlage
Für Silvia Franke ein klassischer Fall von Entziehung der Lebensgrundlage: "Auch bei Exekutionen dürfen Dinge zur Berufsausübung nicht gepfändet werden." In einer spontanen Sammelaktion in Frankes Bekanntenkreis kamen zwar schnell die ausständigen 210 Euro zustande, doch bei der Polizei hieß es, niemand dürfe die Strafe eines anderen begleichen. Inzwischen hat die slowakische Botschaft zugesagt, das Trio ausfindig zu machen und ihm das Geld zukommen zu lassen.
"Das Wohlbefinden in dieser Stadt ist untrennbar mit den Lebensbedingungen der Schwächsten verknüpft", erklärt Silvia Franke ihr Engagement. Die frühere Leiterin des Instituts für Suchtprävention hat auch vorbeugende Vorschläge: in einem offenen Brief an Bürgermeister Michael Häupl fordert sie unter anderem Roma-Streetworker. (Michael Simoner; DER STANDARD, Print-Ausgabe, 07.02.2005)