Aus verschiedenen, hier nicht näher auszuführenden Gründen, bewohne ich gerade die Wohnung einer Freundin. Okay, sonst klingt das nach Drama:

Ich übersiedelte in eine andere Wohnung, Boden muss abe rnoch abgeschliffen werden. Uninteressant, wurscht. Scheiss timing.

Nachdem besagte Freundin auf Urlaub ist, wie übrigens auch meine niederträchtige Familie, mein abscheulicher Freund und der verdammte ignorante Rest der Welt.

Da ich die Katze der Freundin betreuen soll, bin ich also quasi zu dem Viech gezogen. So kratzt es zusätzlich zu seiner ersten momentanen Rolligkeit nicht auch noch an den Dämpfen von dem Bodenlack ab. "Frau Rolle" macht die ganze Zeit Geräusche wie ein 2 jähriges Kind, das man nach einem Schlammbad frisieren möchte. KRIIIIIIIAAAAUOOOOOOOOORRRUUUU. Wenn unsereins das machen würde bei sexuellen Anwandlungen, so auf der Strasse, dann hätten wir andere Probleme als den Feinstaub.

Auch wenn man die Person, die hier eigentlich zuhause ist, sehr, sehr gut kennt, kommt man doch auf Unterschiede drauf, bzw. die eigenen Zwänge. Folgendes würde bei mir NIE-NEVER-NJET vorkommen:

a) eine nicht mehr ganz neue Tastatur, wo noch das Schutzpickerl "Please remove before use" drauf ist. WIE KANN MAN DAS OBEN LASSEN???!!! Das ist die Erklärung für ihre schöne Haut. Die quetscht sicher nicht rum, wenn sich was tut.

b) ein alter schöner Spiegel steht unaufgehängt in der Gegend rum. Umgedreht. Nicht so wichtig quasi. WIE IST DAS MÖGLICH!! Den hätte ich als erstes aufgehängt, um eben genau zu sehen, wo in meinem Gesicht... äh... sich was tut.

c) als Starthomepage hat sie MSM blabla, irgendwas vorinstalliertes. WIE GEHT DENN DAS??? Wenn ich nicht ORF.ON als Starterpage hätte, würde ich nicht SOFORT wissen, was sich so tut, und wenn ich das nicht weiss, dreht sich die Welt nicht mehr.

d) es stehen Weihnachtssackerln im Bücherregal. Ich trau' mich nicht reinschauen. Aber es ist Februar.

e) sie hat kein einziges Glas gleichen Designs. Obwohl sie oft zum Ikea fahrt, ich weiss das.

f) Kein Kabelfernsehen. Unmöglich (siehe Begründung zu Punkt c)

Aber fühl mich wohl. Ich bin nicht Mrs. Monk, muss also nichts verändern. Und hab' eine paar Tage Ruhe vor mir selber.

Ich töte jetzt die Katze.

"Schaun wir uns mal die Einläufe an."
"Schon wieder ein Sack."
"Der eine ist zu spät dran, der andere zu früh."
"Die haben Pech, dass die nicht gleichzeitig auf der Höhe sind."
"Er versucht's auf ... auf ...LAAANG!"
"Sie mischen's jetzt sehr schön durch, wechseln laufend ab..."
"Fast hätte er seinen Receiver frei gehabt."
"Zweiter catch, first down!"
"Sie lassen sich von der Play-Action nicht irritieren!"
"Fünfte Incomplition beim 6. Versuch!"
"Sie machen es jetzt offener und verschaffen sich Luft."

US - Superbowl XL als Hörspiel. Daneben kann man Fotoalben kleben, oder es vorhaben, und statt dessen Tetris spielen am PC. Die Kommentare lassen sich ohne weiters als Soundtrack für einen B-Klasse Schwulenporno mit enormen Problemen am Set zweitverwerten. Hinschauen bringt's eh nicht, obwohl ein sehr Fescher dabei ist, weil die immer nur 2 Minuten raufen. Dann gibt's eine 24 minütige Pause, mit den Werbungen vom letzten Jahr übrigens für uns unwürdige Popeleuropäer.

Aretha Franklin bei der Hymne keine Brust gezeigt. Feig.