Samstag, 13. Januar 2007

Erotikleiche

Ich bin enttäuscht, lege die kussechten Lippenstifte zurück ins Regal und lasse irgendwelche sexyodeurproduzierenden Drüsen getrost veröden. Das Match ist verloren. Habe soeben erfahren, dass die erotischte Frau aller Zeiten bereits gewählt wurde von den Zusehern eines österreichischen Privatsenders. Es ist Romy Schneider. Eine Tote! Fies. Bitte, wie soll man da mithalten können, lebend meine ich. Ich war auch schon in Swimming Pools! Ich habe auch schon echt sinnlose Männer gekannt! Ich bin auch neurotisch, natürlich ganz bewusst und nur wenn ich will. Ich bin auch urschön, ehrlich, sogar ohne dass der Betrachter die Augen zusammenkneifen muss! Ich bin mir sicher, ich persönlich eigne mich eher schlecht als Leiche. Genau hab’ ich die Möglichkeit noch nicht reflektiert, aber ich denke, totsein nur damit mich wer geil findet würde meine anderen Lebensbereiche zu sehr einschränken, jobmässig vor allem. Warte daher hocherhobenen, jedoch ungeschminkten Hauptes, weil’s wurscht ist, auf mein Ableben. Werde eventuell dafür sorgen, dass man mich später mal attraktiv in den Sarg trappieren lässt (Notiz: keine Baumwollstrumpfhosen mit Löchern!). Eventuell wird die Wahl ja einmal wiederholt.

Kolumne im Falter vom 3.5.2006

Sex with the Beule

Da gibt’s eine Frau, die glaubt, ich mag sie nicht. Verständlich, sie erlebt mich nur in Schockstarre, wenn wir aufeinander treffen. Ich weiss nämlich was über die, was die nicht weiss, dass ich das wissen kann. Folgende Geschichte: eines nächtens läuft diese Dame zusammen mit einem Jungkollegen recht ungeplant in mehrere Achteln Wein hinein. Später nimmt sie ihn mit nach Hause, um auszutesten ob Harmonie beim Saufen auf sexuelle Kompatibilität schliessen lässt. Musik, wahrscheinlich Prince, wurscht, Couchgelümmel. Irgendwann verschwindet sie im Bad, verheissungsvoll. Dort zieht sie sich aus und nimmt (ACHTUNG! WARUM?) ihre Kontaktlinsen heraus. Sie inszeniert ein laszives Zurück-ins-Wohnzimmer-gegehe, panthermässig. Um letztendlich mit voller Wucht gegen den Türstock zu knallen. Dem Typ von damals war gar nicht mehr so viel nach schmusen angesichts des wachsenden Rieseneumels. Also auf ihrer Stirn. So. Jedesmal, wenn ich sie sehe, ringe ich um Fassung. Vielleicht gebe ich einmal meinem Impuls nach und zeige mit dem Finger auf ihre Birne und werde endlich mein aufgestautes „WAHAHA!“ los. Damit wäre auch Sympathiemissverständnis aufgeklärt, denn sie hasst mich dann bestimmt.

Kolumne im Falter vom 10.5.2006

Frühlingsflop

In einem Gedicht von Heine über den Frühling heisst es so ähnlich wie „…da habe ich ihr gestanden, mein Sehnen und Verlangen“. Reine Nostalgie, dass sich diese Zeit im Jahr so prickelnd gestaltet. Damals haben sich nicht 80 % der potentiellen Liebeswerber zu Hause verbarrikatiert, weil ihnen die Pollenallergie einen Strich durch die aufkeimenden Frühlingshormone machte. Einst flanierte man sonntag nachmittags ohne Augentropfen und bar jeder Küchenrolle (Taschentücher zahlen sich nicht mehr aus) über die Prater Hauptallee. Man grüsste sich neckend, stahl sich ein Küsschen und wurde von der strengen Gouvernante erwischt, die dann vielleicht doch ein Auge zudrückte. Heutzutage nulpt man ebendort triefäugig und daher komplett unbeachtet zwischen rotzenden Co-Allergikern umadum. Der heute zeitgemässere Kennenlern-und-ab-die-Post-Quicki scheitert auf jeden Fall am gemeinsamen Niesanfall, bzw. die lyrische Inspiration reicht höchstens für: „Da schneutzte sie sich wieder, zum Teufel mit dem Flieder.“ Zu allem Überdruss erspäht man übrigens stattdessen einen berühmten, joggenden und echt nicht sehr schön aussehenden Politiker. Nein, der Frühling, der vom Heine, der ist woanders.

Kolumne im Falter vom 17.5.2006

Sex am Life Ball

Der Life Ball ist jene rare internationale Begebenheit in Österreich, die im Ausland tatsächlich auch wer kennt. Aber, und ich mein’s nicht bös’: Ich denke sexmässig passiert da wahrscheinlich Nüsse. Bei wem regt sich in so dieser Nacht der zelebrierten Geilheit echt irgendwas, trotz eventuell blaugequetschter Arschbacken von den Lederpanties, so ganz ehrlich, so ganz privat? Wer von all den sexuell befreiten bzw. sexorientierungsideologisch formierten oder solidarisierten, Schauzamal-Urarg! - Leuten hat in so einer Nacht wirklich Sex? Mich erinnert das an den einen Schikurs mit 15, da waren wir so busy mit Hell-Yeah!- sein bzw. später so erschöpft vor lauter Coolness, dass de facto kein Schwein schmusen wollte. Ausser vielleicht der Waschtrommelherbert. Der hiess so wegen seiner erschütternden Kusstechnik und den wollte nicht einmal ich, trotz meines in dieser Lebensphase aufgrund entstellender Zahnspange reduzierten Anwärterportfolios. Vielleicht betreiben’s die Lifeballgeher auch so wie wir damals: sie streuen ungeheuerliche Angeblichkeiten in die Gerüchteküche. Legenden bilden sich – und über die kann dann noch über einige Zeit
ergiebig sexuell fantasiert werden. Auch privat.

Kolumne im Falter vom 24.5.2006

Verkaufsgespräch

Geschichte aus zweiter Hand: Eine Freundin ging letztens zur Kosmetikerin, um sich ihre Intimzone harzen zu lassen. Okay, das hat jetzt eher nicht direkt mit Sex zu tun, aber vielleicht bedient es ja eine Nische. Die Freundin war Fremdenthaarungsneuling und dementsprechend schamgebeutelt. Viele Fragen begleiteten sie: „Wenn die harzt, wie muss ich daliegen? Kann ich die Unterhose anlassen? Wenn nein und ich noch dazu ein tutti completti Service haben will, greift die dann echt volle da hin?“ Die Kosmetikerin bemerkte das Zögern ihrer Klientin und reagierte sensibel, hochintuitiv und nicht unoriginell: „Anfänger? Ja, das tut sauweh, aber … so ganz ohne, das ist schon ein anderes Feeling. Schau, ich zeig’ dir meine. Meine Kollegin ist auch begeistert - kum Gaby – zeig’ her!“ Und die Damen liessen die Hosen runter. Und die Freundin schaute das Wunder. Im Anbetracht der Chuzpe der zwei Expertinnen, die so eindrucksvoll ihre Künste im Selbstversuch zu visualisieren und daher zu promoten vermögen, hatte die Freundin kein Problem mehr damit, sich u.a. in Doggystellung ihrem Schicksal zu ergeben. Achso, ich habe nachgefragt: Ja, sie greifen dann auch echt volle da hin.

Kolumne im Falter vom 31.5.2006

Libidoblocker

Jeder kennt sie, keiner hat sie je gesehen: diese realitätsanschiebenden Tarotsendungen im Fernsehen. Da bekommt der 46jährige Ritschi aus Wien gerade gesagt, dass er ab Mitte Juli wieder zum erotischen Zug kommt = überraschenderweise der Zeitraum gleich nach dem Fussball WM Finale. Ritschi lungert also ab jetzt beruhigt und ungefordert, daher unhöflich, unsensibel, womöglich ungewaschen (mehr Negativklischees über Junggesellen wollen mir jetzt auf die Schnelle nicht einfallen) in seinem schiachen TV-Sessel rum, um sich dann ab 10. Juli ein paar Manieren, eine neue Couch und den einen oder anderen Sexappeal anzueignen. Ich muss mich mit jener ahnungslosen Fremden, um die es dann gehen wird, solidarisieren. Am besten stelle ich das an, in dem ich jede vorausgesagterweise dunkelhaarige Frau, die mir einsam und/oder notgeil vorkommt, anspringe und „Im Fernsehen haben sie gesagt, nach der WM bist du wieder attraktiv“ blöcke. Ich denke, das wird sehr gut ankommen und die Frauen bedanken sich dann auch recht herzlich bei mir. Und der Ritschi, der faule, wird sich wundern, wenn eines Tages eine Unbekannte aus dem Nichts aus einem Hauseingang tritt und sagt: „Jetzt nimmer, du Oasch!“

Kolumne im Falter vom 7.6.2006

Das Schrei

Da gibt es einen, der hatte seit über einem Jahr keinen Sex mehr, obwohl gutaussehend, gesellig, wohlhabend und sogar undepressiv. Aber er war schon in der Sandkiste zu schüchtern, um sich Plastikschaufeln zu erobern, was ihm wenige fertiggestellte Sandburgen eingebracht hat. Mit Ende 30 wird also noch zu den Interessentinnen gefahren, um DVD zu schauen. Dort wird dann aber auch wirklich DVD geschaut und dann heimgefahren, meist mit einem lästigen Portfolio an mörderuninteressanten Beziehungskamellen der Holden im Gepäck. Diesen Abenden gehen etwa 40 - 100 Beratungstelefonate mit mir voraus. So auch kürzlich. Ich gab’ ihm diesmal den Hinweis es doch bitte, bitte, bitte einfach mit Geschlechtsverkehr zu versuchen. Das würde die Tatsache, so lange keinen Sex mehr gehabt zu haben drastisch verändern. „Okay!“ wurde gebrüllt! „Und wenn ich sie packe, dann, also dann…. schreits!“ Ich war begeistert. Was für ein Durchbruch! Was für ein überwältigendes Zutagetreten des Inner-Himself! Gerührt legte ich auf. Update: Es wurde nicht geschrien. Aber die Universumfolge war interessant und die ausgeliehene DVD konnte sogar noch in der selben Nacht in die Videothek gebracht werden.

Kolumne im Falter vom 14.6.2006

Frames

Warnung vor Fragen ans andere Geschlecht, das kann den Alltag belasten. „Denkt ihr Männer echt dauernd an Sex?“ Antwort: „Ja, und zwar in Frames. Wurscht, ob das die geile Schauspielerin ist oder die Gemüsefrau am Brunnenmarkt, man quatscht so mit einer dahin– und ZACK! – gibt es einen Bild- und Tonausfall und man hat eine fantastische Sexszene mit der Frau im Kopf.“ Weiters musste ich zur Kenntnis nehmen, dass Hässlichkeit, Anthipatie, oder Nicht-der-Typ-sein auch kein Ausschlusskriterium von diesen Micropornos ist. „Das ist wie Radiohören neben dem Telefonieren,“ wurde noch erklärt. Zur Untermalung dieser These gab’s noch den Soundtrack, ich versuche in Buchstaben zu fassen: „Tschlschllllsapppschlscchhhh“, also irgendwie fleischfressende Pflanze bei der Biene Maja-mässig. Werde also jetzt den Rest meines Lebens nur mehr im Zustand von völliger Hysterie mit Männern sprechen. Den Kontrollverlust darüber, dass man sich aus diesen Privatcastings nicht ausladen kann, empfinde ich als zermürbend. „Steh’ halt auch drauf“, war der Abschlusstipp. Dann musste ich an den widerlichen Wirten von um’s Eck denken. Will jetzt auch nicht mehr ausgehen.

Kolumne im Falter vom 21.6.2006

Allein zu Hause

Aus der Erotiksektion einer Tageszeitungspage: „Cora ist wieder einmal ganz alleine. Sie schlägt sich die Zeit tot, bis ihr Freund nach Hause kommt: durch einen heissen Strip, bei dem sie sich wie ein Kätzchen an den Spiegel schmiegt oder sich begeistert auf dem Bett räkelt.“ Dazu gab’s ein Foto von einer stark bemalten Blondine mit dem Gesichtsausdruck einer Nachrichtensprecherin, die z.B. von einer zerstörerischen Mure im Mürztal zu berichten hat. So, ich mach’ das jetzt auch so wie die Cora. Bin gespannt, was mein Freund sagt, wenn er heim kommt und ich klebe nackert am Vorzimmerspiegel. „Ah –hallo, na wiedermal die Zeit totgeschlagen oder gibt es wo eine Naturkatastrophe?“ „Ja, naja, hab’ ein paar Einkäufe erledigt, da dachte ich mir: schon lange nicht am Spiegel gewesen.“ „Alles klar. Ich gehe dann mal wieder. Ich nehme an, Du wirst Dich dann später noch begeistert im Bett räkeln?“ „Denke schon, man kommt ja selten dazu.“ „Sicher wegen dem zeitaufwendigen Make-up, was?“ „Genau.“

Kolumne im Falter vom 28.6.2006

Rent a Stöhner

Die ewig Suchende hat zwei Wochen bevor sie jobtechnisch nach UK zog einen „Danke, das ist er!“ kennengelernt. Diese Phase musste es artistisch in sich gehabt haben, es wird kolportiert, dass sie sich am Flughafen gegenseitig stützen mussten - junge Liebe, extrem schlechte Kondi. Nachdem sie trotz der Ferne die sexuelle Hysterie aufrechterhalten wollten, versprachen sie sich eine tägliche persönliche Erotikhotline. Das Problem war: er kann leider nur in echt. Während sie sich also telefonisch einen abfantasierte, biss er sich völlig panisch in die Fäuste, um nicht hie und da kindisch aufzuprusten. Um ein reales Wiedersehen nicht zu versauen, beauftragte er einen Freund, der vermeindlich fähiger in den Hörer raunen konnte als er. Minutenanzahl, bis sie draufkam: 1. Grund: der schlecht gebriefte Kumpel huldigte Körpermerkmale der Lady, die zwar schmeichelhaft, jedoch eher unwahr waren. Fazit: sie vergnügt sich wieder realphysisch in London, ohne den „unbegabten Sautrottel“ (O-Ton).

Kolumne im Falter vom 5.7.2006

Musische Begegnung

Es gibt ja Leute, die mögen es, wenn sie den Nachbarn dabei zuhören. „Dünne Wände beleben das Haus“ hat die Vermieterin damals gemeint, „das ist so italienisch.“ Irgendwann kam mir dann einmal ein sexueller Akt in einer Intensität zu Ohren, der eigentlich in die Musikgeschichte eingehen sollte. Der Dauerjunggeselle hatte Damenbesuch, wahrscheinlich straight from se Oper. Sanftes Fiepen, zartes Gurren steigerten sich in Kolleraturen, die mir die Nieren in den Nacken zogen. Das Finale war (und das stimmt echt) ein spitzer Schrei, inklusive der Formulierung „GROSS-ART-TIIIIG!“ Ich war kurz neidig, dass einem so ein Schass in der Situation einfallen kann. Dann Stille, nach zehn Minuten Türenknallen, die Dame war anscheinend eine Wolke. Später läutet das nachbarliche Telefon und ich, allerzufälligst am Balkon lungernd, höre folgendes: „… jo, sie ist talentiert und sie hot sehr guat gspüt.“ Ich werde nie erfahren, um wen es da gegangen ist, aber es könnte unter Umständen sein, dass ich seiner Meinung bin.

Kolumne im Falter vom 12.7.2006

Muse gesucht

Die Beschwerden häufen sich. Der Chef einer Wiener Kulturorganisation, weiters die Sendeleitung eines nationalen Radiosenders, sowie der Pressesprecher eines Mobilfunkunternehmens haben sich mir gegenüber darüber mokiert, dass man sich mit Hilfe der Sexkolumne im Falter neuerdings keinen mehr abrubbeln kann. Der Vorgängerschreiber wusste eben noch, dass wo Sex drüber steht auch was davon drin sein muss. Mit dieser grässlichen Kritik im Knopfloch beschliesse ich also, dass es diesmal echt zur Sache gehen muss hier. Bin ich doch gerade auf Fressreise in Apulien, bewohne ein Traumhaus mit Meerblick inkl. Orangen- und Zitronenhain. Es kann sich hier nur orgiastisches zusammenbrauen. Kleiner Hacken: Ich bin voll auf Turkey. Keine Tschick mehr. Und finde Sex daher gerade SCHEISSWURSCHTDOOF. Suche also Inspiration bei meiner Begleitung. “Sag’ was Geiles.“„Skrotum.“ Okay, so kann ich nicht arbeiten. Ihr Manager da draussen: gebt mir einen Tschick und es passiert was... Tolles!

Kolumne im Falter vom 21.7.2006

Entweiht

Strandreport: Arschgeweihe rocken wieder. Die Trägerinnen sind jung, aber schon am fortpflanzen üben, glaube ich. Da gab es mal wen, für den hatten die Dinger denselben verheissungsvollen Effekt wie vor 250 Jahren die Schönheitsmale an den Wangen der Damen. Eines Tages lugte auf der Strasse das ultimative Motiv oben aus einer Damenhose und zwar ernsthaft ein riesen Hirschgeweih. Als bekennender Fetischist vermutete er in dem Anblick sofort das karmische Zeichen dafür, dass das die Frau seines Lebens sein soll. Er begann sie zu suchen. Tagelang lungerte er in allen Diskotheken und Bars, immer die dort ab- bzw. rumhängenden Ärsche anpeilend - vergeblich. Die Hoffnung stirbt zuletzt und unverhofft kommts anders. Die kleine Schwester schlendert eines Tages ins Zimmer mit den Worten: „Du, ich muss dir was zeigen, aber sag’s der Mama nicht...“ Seither geht es eigentlich wieder gemütlicher zu in seiner Hose. Er steht jetzt auf Zehenringe.

Kolumne im Falter vom 27.7.2006

Danach

Nichtraucher sind in jeder Situation bei lebendigem Leibe dauernd sie selber, ohne sich einen gewissen emotionalen Abstand erqualmen zu können. Das ist ein hartes Los. Einer der schwierigsten Verluste als Neo-Ex-Raucherin ist u.a. die fehlende Fluffe danach. Sie ist ein landläufig bekanntes Ent-Bindungsritual, um einen gewissen „Hallo, ich bin’s nur!“ – Zustand wiederherzustellen. Was also tun? Mir wollen keine Kompensationsvorschläge einfallen: das postkoitale gemeinsame Obstessen wird sich nicht durchsetzen. Der Schnaps danach riecht leicht nach Problemverlagerung. Das Buch danach ist asozial - wobei, das habe ich schon einmal gebracht – 10 Tage Urlaub, 12 Bücher. Und nix danach ist zu arg, das ist zu realistisch. Eine Bekannte riet mir, an wen anderen zu denken, gleich danach, als psychologische Abgrenzung. Schlechter Plan, wie es mein missgünstiges Unterbewusstsein wollte, schob es mir Kurt Waldheim ins Gehirn. Rauche also wieder Kette und bin daher wieder gut gelaunt und hinreissend.

Kolumne im Falter vom 2.8.2006

Ruchlos

Rauchen und Sex, schon wieder, aber es ist sehr wichtig. Um sich vollinhaltlich schmecken zu können, beschlossen zwei Neo-Liebende von den Zigaretten zu lassen. Man trennte sich in den ersten paar Entzugstagen. Wer will sich schon gegenseitig von den Wänden kratzen müssen bzw. sich damit das Beziehungskarma trüben lassen? Zur Belohnung war ein entgiftetes und einigermassen entwöhntes sogenanntes „Karnickelwochenende“ angesetzt. Dieses gestaltete sich unerwartet: es dauerte drei Küsse und 2x Popokneten, als das Paar voneinander ablies. Was sie jetzt vorranging wollten, war rauchen und zwar viele die Nasenflimmerhärchen dauerhaft verklebende Stangen. Was war passiert? Die zwei können sich nicht riechen – eine Tatsache, die die guten alten Tschick vorher erfolgreich zugeteert haben. Trotz schnellem Überqualmen dieses Schicksalsschlages kam es später doch zur Trennung, weil „ich im Unterbewusstsein auf Dauer kein mit gärenden Äpfeln gefülltes Silo umarmen wollte.“ Be careful what you stop with!

Kolumne im Falter vom 9.8.2006

Logorroeh

Das Bett ist sowohl das heikelste als auch das beliebteste Pflaster für Kommunikationsirrtümer. Ein Mädel fand sich letztens mit einem Neug’fangten vereinigt, dem war nach viel Text, aber echt wenigen Vokabeln. Minutenlanges, kaum durch kreative Sprachmelodie gestaltetes und vor allem nicht endenwollendes „OARGOARGOARG… NA OARG“ begleitete die Kopulation. Eher abgetörnt und um ihn nicht mit unpassendem Gekicher zu verwirren, beschloss sie, mit Hilfe von „pacing“ - dürfte den NLP’lern unter uns bekannt sein -, die Sache zu beschleunigen. Sie begann zu trillern:“JA! OARGOARGOARG, echt OARG!“ War ein guter Plan, denn dann gings zackzack. Nach dieser Nacht hörte sie länger nichts mehr von ihm, was ihr zwar einerseits eher wurscht war, sie andererseits doch einigermassen erstaunte. Immerhin war es doch OARG. Später erfuhr sie, sie wäre eine sogenannte „Hapfenquatschen“, das hätte die Magie zerstört und auf das stünde er halt nicht. Grosszügig war ihre Reaktion: „Danke trotzdem für’s zuhören!“

Kolumne im Falter vom 16.8.2006

Hirnverlust

Hat wer die Geschichte mitbekommen von dem US-Richter, den man zu 4 Jahren Haft verurteilt hat, weil er sich während der Verhandlungen dauernd mit einer Penispumpe vergnügte? Eine masslos unfaire Strafe, immerhin beteuert der Arme, er hätte das Ding gedankenverloren verwendet, ohne lustvolle Absicht. Ein beängstigendens Phänomen, so ein partieller Kontrollverlust über Fetischhandlungen am eigenen Körper. Das kann einem ja auch mit anderen Dingen passieren. Man stelle sich vor, man sitzt als Mann so im 5er und denkt sich auf einmal: „Verdammt nochmal, wie kommt denn da der RASENMÄHER auf mein Genital!“ Ich bin mir sicher sowas passiert häufig und die Medien verschweigen das absichtlich, um keine Massenpanik aufkommen zu lassen. Vielleicht sind ja die Handystrahlungen schuld. Oder genmanipuliertes Essen. Ich meinerseits habe aus diesem Fall gelernt: um das Unterbewusstsein nicht unnötig zu reizen, rate ich allen Frauen die gefährliche Nähe von z.B. Pfefferstreuern oder auch Hydranten meiden.

Kolumne im Falter vom 23.8.2006

Wechselspiele

Am Nebentisch philosofierten zwei etwa 13jährige Knaben über die Vorzüge der Erotik von älteren Frauen.. In diesem Fall übrigens ein Mädel Anfang zwanzig. Während ich mir den prompten Einwurf von Östrogenen überlegte, dem nahenden Wechsel ist dringend vorzubeugen, durfte ich des weitern erfahren: „Die Alten brauchen nimmer zu schmusen.“ „Wieso?“ „Weil sie das schon können.“ „Achso. I moch des eh’ gern.“ „Nein, solange sie schmusen, machen sie sonst nichts.“ „Wie kommst auf das?“ „Mein Bruder sagt das. Und der hat schon zwei Kinder.“ Die Möglichkeit, dass die weibliche Generation meiner noch ungezeugten Tochter eines Tages ausschliesslich mit solchen Multitasknulpen konfrontiert sein wird, lässt die These erhärten, dass die Heterofrauen wohlverdient zur Minderheit werden. Ich überlegte kurz, ob ich mich den Diskutanten als jene Greisin offenbaren soll, die noch mit dramaturgischer Ungewissheit liebt. Aber ich fühlte mich zu schwach. Sicher das viele entkräftende Handwerk beim Schmusen.

Kolumne im Falter vom 30.8.2006

Wasserfrage

Heute wird mit einem Gerücht aufgeräumt, unsere Nachfahren sollen es mal leichter haben. Folgende Beobachtung entspringt nur bedingt der eigenen Patschertheit, umfangreiche Recherchen haben ergeben: Sex ist der Badwanne ist fad. Sie ist für alles, was sie bietet ein mieser Kompromiss. Wenns um die blauen Flecken geht: hier gibt es einschlägige Verhaltensweisen, wo man sich, je nach Absprache, die Platzierung derselbigen sogar aussuchen, bzw. sie sich später augenzwinkernd zeigen kann („Weißt du noch Schatz, als Du mir den Oberschenkelhals durchgeknufft hast?“) Sollte wer auf absaufen stehen, ist spektakuläreres Wasser zu empfehlen. Das Meer zum Beispiel oder wenigstens der Mödlingbach. Dort ist man später auch ein würdiger, weil naturdurchwirkter grausiger Fund. Für die angemessenen Kreislaufkollapse empfehle ich die Sauna – da ist es auch nass und so ein bissl duftdiffus als oft gewünschtes erotisches Element. Was anderes ist’s mit Jakuzzis. Die sind geil.

Kolumne im Falter vom 6.9.2006

Speed kills

Eine Homepage für Frauen bewirbt DIE Kur, die jung und schön macht. Attribute, blendend für die Libido! Ich frass also Weintrauben, Beeren, Fischölkapseln, Weizenkleie, Naturreis, Zwiebel, Knoblauch, Äpfel, Schokolade, Tomaten, Salat, Spinat, Melone, Milch, grünen + schwarzen Tee, Grapefruit, Zitrusfrüchte und Olivenöl. So. Da lieg’ ich nun, mässig jünger, kaum schöner, den Bauch bis zum Plafond gebläht. Es wäre klug gewesen, wenn sich die Herrschaften im Netz zu einer Zeitangabe bzw. Kombinationsvorschlägen dieser öden, weil komplett fleischlosen Nahrungsmittel hinreissen hätten lassen. „Alles durcheinander“ und „innerhalb von sechs Stunden“ war zu optimistisch interpretiert. Aber, wie so oft in der Forschung, ich habe ein Nebenprodukt entwickelt: die Turbokur in Sachen: „Scheinträchtig aussehen – prompt!“ Wie ich das jetzt vermarkte, ist noch zu diskutieren, ich konnte die Nachfrage nach optischer Verdoppelung noch nicht analysieren. Werde meinen Hund fragen, der kennt sich da aus.

Kolumne im Falter vom 13.9.2006

Sex im Wahlkampf

Aus erotischer Sicht ist der Wahlkampf ähnlich berauschend wie die Passionsspiele in Erl/Tirol. Bei der Prognose der Wählerverhalten sind auch jene Aspekte in Betrachtung zu ziehen, welche persönlichen Beziehungsmuster die Spitzenkandidaten so bedienen. Gusi z.B. kann man bekochen und ewig drunter leiden, dass man nie genauso wichtig wird wie seine Mama. Der Schüssel ist perfekt für Leute, die daran arbeiten einmal bemerkt zu werden, jedoch den eigentlichen Kick aus dem Scheitern ihrer Bemühungen ziehen (Masoabteilung, Katholiken). Van der Bellen ist klarer Kompensationsanbieter für neurotische Stadthühner mit Vater-hat-mich-nie geliebt-Attitude. Messner: Wuschikuschikuschischmatzschmatzschmatz. Westi: vermeindlicher Retter, schnattert was daher, Hauptsache man muss selber nix denken. Strache: vermeindlicher Retter, schnattert was daher, Hauptsache man muss selber nix denken. HP Martin: Äh. Oja! Nein, doch nicht. Äh. Mit der Empfehlung von Selbstreflexion wünsche ich einen turnenden Urnengang.

Kolumne im Falter vom 27.9.2006

Sex with the Zahnspange

Zahnspangen bringen im Zwischenmenschlichen Bedenkliches hervor. Man ist zwar später angeblich kieferorthopädisch geheilt, mit geraden Perlenzähnen als Nebeneffekt, aber im Moment gilt es in der Mördersexbombenliga den Kampf gegen den Abstieg aufzunehmen. Als wandelte Fahrradkette tritt man vor seinen Partner, setzt ein bezauberndes Lächeln auf – übrigens Fehler in diesem Fall! -, grüsst: „Hallo, Fapfp, küff mich.“ Reaktion ist ein Vortrag, dass es heutzutage doch eh’ durchsichtige Zahnspangen gäbe, und wenn er das gewusst hätte, hätte er die zweitausend Eulen draufgezahlt. Man beendet das Gespräch mit der Bemerkung, dass wenn er jetzt vorhätte einen zu verlassen, man dafür sorgen wird, dass jeder erfährt was für ein Scheisstyp er ist, der Leute verlässt, die schiacher werden. Die letzte Drohung sitzt besonders, nämlich jene, dass man ja in erotischer Hinsicht was daraus machen könne – und er solle auf den Abend gespannt sein. Jetzt fürchtet er sich ein bisschen, das kann ja auch kicken.

Falterkolumne vom 30.9.2006

Sex und The Zeitgeist

Ein Herr fragte bei mir nach, ob ich der Meinung wäre, dass generelles mangelndes sexuelles Interesse zeitgeistig wäre, oder er einfach alt würde und eh’ sonst überall Zustände wie im Havanna der 50er Jahre herrschten. Was weiss denn ich, bitte, bin ich Woodine Allenova? Stinkefade Denkaufgabe. Ich bot ihm an, dass er sich aussuchen dürfe, zu diesem Thema die ergoogelten Artikel „Penis: Use it, or lose it!“, den mit „Die körperliche Verleugnung - Gedanken zum viktorianischen Zeitalter“, „Sex im Alter – dem Tabu auf der Spur“ oder jenen mit „Keine Lust? Diabetesgefahr!“ zu erhalten. Nach Lektüre derselben könne sich sein intellektueller Zirkel darüber ergiessen. Nach zweitägiger Bedenkpause kam die Antwort: „Habe beschlossen, meine Lebensgefährtin wieder zu bemerken. Danke für die Hilfe.“ Ich weiss jetzt nicht, wo genau meine gerti-sengermässige Honorarnote hinzuschicken ist, aber der Grundstein für die Weltherrschaft in Sachen „Kompetenzzentrum Anti-Faule-Bettsau“ scheint gelegt.

Falterkolumne vom 4.10.2006

No Sex with the Gurke

Kürzlich wurde mir Nahe gelegt, in Sachen Fleischeslust auch einmal was für Vegetarier zu tun. Wunschthema: „Der Herbst kommt. Masturbieren mit Saisongemüse.“ Gute Idee, ich darf also an lokal wachsenden Spielgefährten aufzählen: Karfiol, Chicorée, Chinakohl, Eisbergsalat, Endiviensalat, Fenchel, Kabis, Karotten, Kürbis, Lauch, Vogerlsalat, Zeller, Kohlsprossen, Spinat, Zwiebel. Da ist ja wohl was dabei für alle: für genügsame Frauen, für konservative Frauen, für schmerzaffine Frauen, für Härtlinge, für normale Männer, für sensible Männer, für wirklich verdammt schmerzempfindliche Männer und für komplette Weicheier. Nur die Erbsen, also die Erbsen bleiben wohl erotisch gesehen ungeliebt. Wer nicht darauf verzichten will, schmeisst sie eventuell ins „Risotto aprés“. Ich finde, ich habe dieses Thema sehr gründlich ausgearbeitet, ohne in irgendeiner Form unappetitlich geworden zu sein. Mahlzeit! P.S. Nein, die afrikanische Stinkfrucht, genannt Horngurke, ist kein österreichisches Herbstgemüse.

Falterkolumne vom 11.10.2006

Killing Weinbeissers

Kennt wer die Weinbeisser? Die einem beim Hinschauen schon das Ohr einstäuben? Eine Bekannte bekam sie kürzlich als Anbahnungsfutter vorgesetzt. Ein Biss, ein Schluck (rot, leichter Kork + schlechter Jahrgang = vernichtende Kombi), daher gleich 2. Biss. Es folgt eine fulminante Verkutzungskatastrophe von der Dauer einer dreiviertel Stunde. Sie war dabei echt laut, die Nachbarn mussten glauben, der Elch ist da. Der Gastgeber überlegte, den Notarzt zu rufen, mehr zur Rettung seines Zwerchfells als ihres Lebens. Dazwischen wurde bärenprankig auf ihren Buckel geklatscht. Irgendwann war die Lunge dann einigermassen entkrümelt, der Plutzer violett eingefärbt. Naja. Weinbeisseranbietende Bärenpranken sind eh nicht so ihr Beuteschema. Heute, mit Abstand und zart erkeimender Würde ist sie sogar der Meinung, dass das ein geplanter Anschlag war. Sie überlegt Anzeige gegen Bekannt und versucht, die Lebkuchenkiller auf den globalen Index für tödliche Nahrungsmittel bringen zu lassen.

Falterkolumne vom 18.10.2006

Sex and the Wetter

Das wunderschöne Herbstwetter fördert ein bisher wenig prominentes Problem zutage. Unlängst hat sich ein Paar bei mir über wunderschönes Herbstwetter als Sexkiller beschwert. Man fühle sich verpflichtet, jeden Augenblick, der die menschlichen Atemwege ungefroren lässt, krampfhaft in der Natur zu weilen, wo aber, güldene Sonnenstrahlen hin oder her, bereits absolut Outdoorsex-inkompatible Temperaturen herrschen. Das Problem wurde von mir unverzüglich auf den Namen “Was-gscheites-aus-dem-Wochenende-machen-Stress-
Syndrom“ getauft. Es kann mit dem totalen Burnout enden, gefolgt von Wochenenden, in denen man sich entweder überfällig endgültig trennt, oder solchen, an denen man wimmernd und ungesund essend mit einer Doppelstaffel Six-Feet-Under vor der Glotze verreckt. Mein Rat war, einfach im Naturreservat ihrer Wahl verschiedene Ecken aufzusuchen und mit ihren todschicken Multimediahandys einmal auf Cybersex zu machen. Bin gespannt, ob die beiden blöd genug waren, das tatsächlich zu probieren.

Falterkolumne vom 25.10.2006

Sex and the Neurotische Hühner

Meine Lieblingsgrübelfreundin hat sich verliebt. Also nicht so wie immer, mit Ad-hoc-Ewigkeitsgefühlen und Trennung nach zwei Tagen, wo ich dann beratend und tröstend wirken kann, sondern richtig und sinnvoll in wen echt Superen. Zu Anfang wollte sie nicht mit dem ins Bett. Weil: wenn das nicht gut gelaufen wäre und der sie nacher nicht mehr wollen hätte, dann wäre ihr keine Medikation eingefallen, mit der sich das zu erwartende Supertief durchgurken hätte lassen. Der betreffende Herr wiederum wollte aber, weil er eben einfach wollte und ihm solche Hirnwichsereien zu kompliziert waren. Selbstlos habe ich angeboten, mich interimistisch sich seiner zu erbarmen, dann wär’s ja so quasi in der Familie geblieben. Das hat gewirkt: seit 3 Wochen wird nur mehr giggelnd das Telefonabgehoben, im Hintergrund grunzt wer zufrieden. Ich fühle mich um die Umsetzung meiner durchdachten und kontruktiven Lösungsansätze geprellt, weiters entthront und will daher meine unglückliche Freundin zurück. Änderungen sind doof.

Falterkolumne vom 2.11.2006

Kein Sex. Nur Kino.

Ein normaler Sonntagsinglenovembernachmittagskinobesuch eines Bekannten. Einer, an dem er sich eine gefälligere Unterhose anzog, falls das gegengeschlechtliche einsame Alter Ego neben ihm im Kino zu sitzen gekommen wäre. Ein naives Kalkül, es flirtet sich nicht leichtherzig Sonntagsinglenovembernachmittags. Der Film lief an, er sass alleine, eine Folge doofen Knausertums, niemand sass freiwillig in Reihe 1 – 5. Während er versuchte, ob der Nähe zur Leinwand nicht seekrank zu werden, vernahm er Geräusche, die nicht zum Film gehörten und die er selber schon lange nicht mehr fabrizieren durfte. Nach einigen Minuten ergab er sich dem Umdrehzwang: etwa in Reihe 21 – 25 tat ein Pärchen das, woran er sich kaum mehr erinnern konnte. Die waren um die 60. Uralt. Die schmusten nicht, die taten’s. Obwohl uralt. Er wurde traurig. Irgendwann hörten die Geräusche auf. Er konnte dem Film weiterhin nicht folgen. Er war damit beschäftigt, seine Unterhose für ihre nutzlose Schönheit zu hassen.

Falterkolumne vom 8.11.2006

Sex ohne Mutter

Letztens las ich auf dem sonst recht mittelmässigen Sprüchekalender am Häusel: „Unlängst kam ich mit meiner Sexualität in Berührung. Es war ekelhaft.“ Fand ich witzig. Daraufhin surfte ich in einem Forum für von sexueller Unlust gelangweilte Frauen. Da behauptet eine – Achtung, Schmerzwort– Sexpertin, die Mütter wären schuld. Sie würden ihren Töchtern nichts über ihre Lust und überhaupt die Lust der Frau erzählen. An dieser Stelle möchte ich mich herzlich für meine Mutter bedanken, die mich diesbezüglich mehr als verschont hat. Ich erinnere mich an meinen einzigen Aufklärungsdialog: „Mutti, wo kommen die Babys raus?“ „Unten“ „Wo unten?“ „Na unten.“ So muss das laufen, so kann man den Sex selber erfinden. Ich meine, GUTEN ABEND, wer hält denn das aus: „Hallo Schatz, wie war die Schule? Okay? Und? Heute schon geil gewesen? Höhöhö!“ Eltern gehören doch eher in den Bereich der „die haben sicher nie, und wenn dann nur in der Anzahl der Geschwister, und nur damit es uns gibt.“ Bitte, ja?

Falterkolumne vom 22.11.2006

Sex and the Borat

Eine Bekannte ist zu reich und sieht das jetzt ein. Sie gerade ein Selbsttestdesaster zu verarbeiten, welches kaum zustande gekommen wäre, wenn sie sich gemütlich wie unsereins mit Infrastrukturerhaltungssorgen vergnügt hätte. Sie las kürzlich bei der Maniküre (!) in einem Frauenschasblatt über die These, dass im Falle von fortschreitender Beziehung neu angeeignetes geheimnisvolles Getue vor einem schleichenden Brüderlein-Schwesterleindasein feit. So würde sie interessant bleiben und somit sexuell begehrenswert. Da hat sie aber die Rechnung ohne den pragmatisch veranlagten Herrn Lebensschlumpf gemacht. Szene: „Schatzi, ich gehe noch einmal aus und komme erst morgen wieder.“ „I kum mit.“ „Nein! Ich möchte das alleine machen!“ „Wos haast allaaaa, der soi woatn, der neiche Pächta.“ „Äh. Äh“ „Oisan, wos mochma? Na, gemma ins Kino und schauma si no amoi den Borat an, vielleicht gfoat a da jetz.“ „Äh. Okay.“ Wie immer, ich erbarme mich und übernehme ihr entfaltungsverhindertendes Vermögen.

Falterkolumne vom 29.11.2006

Sex with the Krampus

Und es begab sich vor Jahren, da beschlossen meine geschmackssicheren damaligen Arbeitskollegen, mir zum immer adventnahe gelegenen Geburtstag einen Stripper besorgen zu müssen. Das war vielleicht eine Freude. Ich bin da jetzt nicht so die Spezialistin, aber ich glaube, da wurde echt nicht der Begabteste angeheuert. Ich erspare die erschütternden Details. Zum Schluss jedenfalls stand ein nackerter Teenie vor mir, Brust rasiert, quetschte mich auf den Konferenztisch und sagte: „Uh – Bäwä -Uh!“ Mit einer Krampusmaske auf. Also er. Den Kick kann man sich vorstellen. Mit dem Emotionsschwall ging sich aber immerhin ein Harndrang meinerseits aus. Anders wäre es gewesen, wenn er genau in der Situation erstarrt wäre, sich die Maske vom Gesicht gerissen und gebrüllt hätte: „Moment! Ich bin ja gar nicht Astronaut geworden! Ich sitze nackt über einer desinteressierten Gans mit Krampusmaske auf, also ich, und sage Uh-Bäwä-Uh!“ Tja, wenn es SO gelaufen wäre dann hätte ich ihm vielleicht Trost gespendet. Mit Krampusmaske auf. Also er.

Falterkolumne vom 6.12.2006

Direkte Ansage!

Gestern wurde mir gesagt, dass die indirekten Formulierungen dieser Kolumne zuviel Gedankenarbeit einfordern. Besonders beim Thema Sex sei man auf direkte Sager wie „Er sagte“ und „Sie sagte“ angewiesen. Ich nehme diese Ansage ernst und entsage dem Wortwitz für ein breiteres Verständnis dafür, worum es hier geht. Man könnte so sagen: sobald man in einem Text etwas zu direkt sagt, ist das so, wie wenn man etwas beim Sex zu direkt sagt. Es besteht die Gefahr, dass sich der andere sagt, dass es direkt schade ist, dass man das so direkt gesagt hat, weil das Sagenhafte leidet. Besagtes Problem ist weiters wohl ein altes welches, wenn auch ein trauriges eines. Leute, die alles nicht fadeurschlmässig Gesagte gleich absagen, versagen sich ihrem Leben etwas. Ich sage sogar, diese direkten Sager verursachen schlechten Sex und miese Bücher. Oje. Ende der Kolumne - keine Geschichte drin, aber viele direkte Sager. Jenen, die jetzt immer noch nicht komatös sind gratuliere ich herzlich.

Falterkolumne vom 13.12.2006

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