Unerwartet erlebte K. gestern zum ersten Mal einen Orgasmus durch einen Mann. Aber: der Gute befindet sich Lichtjahre ausserhalb ihrer mühsam seit Jahren zusammentherapierten Ehe mit einem völlig anderen Mann. Was war plötzlich so kicky? „Er woa ma wuascht. Wos a gmocht hot woa ma a wuascht. Und wia i dreinschau woa ma sowieso wuascht. I bin, glaub’ i, a katholische Xenosexuelle.“ Ich verstand. Echte Sinnlichkeit nur in ungesegnetem Terrain. Treuherzig erkundigte ich mich, ob ich als Freundin nun eine saumässige Trennungsschlammschlacht mitaufzuräumen haben werde. Sie winkte ab, sie wäre ja eben immerhin katholisch. Die krampfige Erziehung gereichte ihr nun zum Vorteil: „I spul’ meine, sogma 3 oder dreihundert Gegrüsset-seist-du ab und nix is’ g’schegn.“ Auf meine Frage, ob ihr persönliches schlechtes Gewissen sowas komplexes wie eine Absolution kapiert, meinte sie: „Jo. Mei Gewissen is so bled wie der von gestern.“ Sie hat das Fest halt gefeiert, als sie gefallen ist. Amen, find ich.

Kolumne im Falter vom 13.06.2007

Auf dem Flug in den Urlaub plante ein Paar, am Boardhäusel sexuell zu werden. So warteten sie also in ihren Sitzen auf die passende Gelegenheit, die Frau auf A, ihr Freund auf B. Auf C wuchtete ein Herr, gegen den der Bulle von Tölz wie ein Firmling angemutet hätte. Kichernd und tuschelnd zögerten sie die Aktion hinaus: erst nach dem Essen, nein, erst wenn der Film anfängt, vorher noch a Schnapsi! Dazwischen zinkerte ihnen das Walross auf C aufmunternd zu. Dann fasste man sich ein Herz – und versuchte sich zu erheben. Und was war das? Herr C und seine 140 kg schliefen. Sie rüttelten ihn. Vergeblich.Verzweifelt sahen sie ihre schöne Fantasie flöten gehen. „Hallo! Wir müssen wirklich mal raus!“ Da erhob sich eine Stimme, mächtig und echt laut:„Ich wach’ dann auf, wann I vurher die Unterhosn von da Frau kriag. Donn woch I auf.“ Man blieb sitzen, trank weitere Schnäpse und versuchte dabei, die restlichen Flugstunden die feixenden und johlenden 10 Reihen vor und hinter sich zu ignorieren.

Kolumne im Falter vom 6.6.2007

Versehentlich habe ich mir heuer übern Winter erstmalig eine amtliche Wampe wachsen lassen. Das hat mir jetzt innerhalb einer Woche zweimal die Konstatierung einer Schwangerschaft eingebracht. Unschöne Szene, so ein Abwimmeln von Gratulationen. Flugs habe ich mir eine hübsche Auswahl von Wallekleidchen angeschafft, die kaschieren. Die Reaktion zuhause war verhalten: „Wo genau ist Deine Figur hin? Gestern war die doch noch wo?“ So geht’s nicht! So kann mit dem Weltfrieden nichts weitergehen! Ich kann entweder Dauerbauchübungen ODER wichtige Termine machen wie etwa mit der Oma, die sich mit der Nachbarin zerstritten hat, oder mit George Bush. Schnell in einen Kulturkreis zu ziehen, wo Bäuche auch ausserhalb von Schwangerschaften in Ordnung sind, geht auch nimmer. Ich bräuchte dort Jahrzehnte, um zu kapieren wer die Guten oder die Bösen sind. Was für eine schreckliche Situation. Mutter Theresa hatte gut lachen, in ihrem Sackkleid. Ach, hätt’ ich doch besser aufgepasst, heuer im Winter!

Kolumne im Falter vom 30.05.2007