Donnerstag, 2. August 2007

Sex and the Heuschrecke

Die Yogalehrerin in unserer Runde stellte fest, dass Yoga gerne mit Tantra verwechselt wird. Kürzlich erkundigte sich ein Bekannter merklich aufgeregt, „ob die, die das machen, auch so befreundet sind“, und ob da echt „jeder mit jedem und so quer Beet, und so?“ Sie beschloss, ihm Feuer untern Hintern zu machen. „Am meisten fliessen die Energien, wenn wir ein paar mal die Stellung vom aufschauenden Hund machen. Manche machen oft sitzender Held – oder den Krieger!“ Er keuchte. Komische Ausdrucksweise, aber – bist du deppert - geil fand er’s schon! „Komm vorbei, wir sind oft zu zwanzigst, je mehr, desto intensiver heitzt sich der Raum auf!“ Das gab ihm den Rest. Hechelnd lies er sich die Adresse geben. Sie war zufrieden. Und erfreute sich der Vorstellung, dass der sich heldenhaft im Doggystyle Wähnende plötzlich als knochenknackende halbe Heuschrecke wiederfinden wird müssen. Danach wird er wohl schlafende Schildkröte sein. Und vermutlich auch nachdenkliche.

Kolumne im Falter vom 1. August 2007

British Commonsex

Kürzlich kam mir zu Ohren, dass die Engländerinnen die geilsten Frauen der Welt wären. Empört erkundigte ich mich, was genau denn so anders wäre an denen. Was ist mit den rassigen Spanierinnen, den temperamentvollen Italienerinnen, den … zumindest gediegenen Österreicherinnen? Physionomisch dürften wir gleichauf sein, keine zusätzlichen Features wurden mir kolportiert. Ich bin aber auf ihren Trick gekommen, jenem, dessen ich mich intuitiv selber bediene: die hungern die sinnlichen Eindrücke aus, indem sie absichtlich wirklich schlecht kochen. Unfressbar, die britische Küche, im Vergleich zu unserer oder der italienischen, französischen und spanischen. Das heisst, ausser Landschaft bleibt in England für Sinnlichkeit, was dort halt an Weiblichkeit herumläuft. Das ist so ähnlich, wie wenn man in einem Hotel am Flughafen urlaubt. Danach findet man das an der Autobahn auch paradiesisch. Ich bin beruhigt, koche auch weiterhin schlecht, und bleibe daher Österreichs Top1 Frau. Gut was?

Kolumne im Falter vom 25. Juli 2007

Rohrkrepierer - Teil 4

Auch Lifestyligkeit kann libidodämpfend wirken. Die beiden waren cool. Und schöne Menschen. Er ein bisschen Typ Ethan Hawks, sie ein bisschen Gwyneth Paltrow. Gerade weil sie so gut zu einander passten, hatten sies bald echt fad miteinander. Zudem teilten sie ein Faible für japanische Ästhetik. Ab und zu blätterten sie, wenn das Abendsushi verzehrt und Wiener Elektronik aus den schwedischen Designerboxen zirpte, gemeinsam in hochpreisigen japanischen Fotobänden, die häufig hochraffinierten Bondage-Schweinskram beinhalteten. Perfekt ausgeleuchtete Japanerinnen, mit handgewirktem Tauwerk perfekt verschnürt. Natürlich mussten sie das auch einmal probieren. Und dann, so mittendrin, kam ihm die Erinnerung an seine singuläre Unbegabung zum Handwerklichen. Daran, dass er als einziger in der Klasse regelmäßig in Werken gefährdet war. Daran, dass er einmal versucht hatte, einen Rollbraten zu verschnüren. Und wie das Ergebnis ausgesehen hatte. Ähnlich nämlich. Verdammt ähnlich. Zu ähnlich…

Kolumne im Falter vom 18. Juli 2007

Rohrkrepierer - Teil 3

Der heutige männliche Held war zwar hochgradig kein serbischer Boxer, nannte aber doch eine ebenso erfreulich simpel strukturierte männliche Libido sein eigen. „Zuwe, auffe, eine, aaah!“ lautete sein Erotikwahlspruch. Jede sexuelle Aberration war ihm fremd, und damit ist nicht gemeint, dass er das Wort nicht kannte, obwohl: das stimmt zweifellos auch. Eines Abends kam er wieder einmal zum Stich, der Ablauf lies keine Wünsche offen: eben Zuwe, auffe, eine, aah! Doch auf einmal war ihm nach beschimpft werden. Panik erfasste ihn, verzweifelt durchwühlte er sein eher dem praktischen zugeneigtes Hirn nach irgendwie so ähnlichen Szenen, die er irgendwann vielleicht in Filmen gesehen hatte. „Du Sau!“ versuchte er vorsichtig. Ihre Reaktion verriet ihm: Treffer. „Du Drecksau!“ Treffer. „Du geile Drecksau!“ Volltreffer. Aber sie wollte mehr, mehr, mehr! Erneut schwappte die Panik hoch. Was nun? „Du... du... du Oaschloch!“ Dann musste er gehen, ausse, obe, um’s eck – weg.

Kolumne im Falter vom 11. Juli 2007

Rohrkrepierer - Teil 2

Berühmtheit hat ja lebensbequemende Nebenerscheinungen. Neben der, wenn man’s gscheit macht, realeren Chance, ein wenig Knödel auf die Seite zu bringen, dient sie auch zur schnelleren Lukrierung von Chancen zur Libidobesänftigung. So geschehen bei einem aufstrebenden serbischen Boxtalent, dem es einst vergönnt war, sich in einem zunehmenden Masse im Ruf eines amtlichen sogenannten Schlampenschleppers zu sonnen. Eines Abends, der Kampf war vorbei, wurde er schweiss- und testosterontriefend von der lokalen Schönheitsqueen mit heimgenommen. Schnell ging’s zu Sache, schnell wurde sie laut, er war im Glück, er war der King. Plötzlich meinte er zu hören: „Schlag’ mich…“ Er stutzte. Sie keuchte: „Schlag mich!“ Er verweigerte. Sie wurde streng: „SCHLAG MICH – DU SCHWEIN!“ Naja, und dann schlug er zu. Der Boxer, der serbische. Und flog prompt hochkant aus der Wohnung. Man erzählt sich, man hätte ihn noch Stunden vor ihrer Tür stehen sehen… kopfschüttelnd… ratlos… der Boxer, der serbische.

Kolumne im Falter vom 4. Juli 2007

Rohrkrepierer - Teil 1

Nicht nur die Geschichte der Menstruation, auch die Geschichte der Sexualität ist voller Missverständnisse. Und kaum wo sonst ist ein Rohrkrepierer so sehr im eigentlichen Sinn des Wortes einer wie hier. Nehmen wir als Beispiel das ältere Paar, das einander nach Jahren immer noch herzlich zugeneigt war, aber der elementarviehische sexuelle Hunger, naja… man kennt das ja. Um Abhilfe bemüht, konsultierten die beiden einschläge Pimp-your-Sexualleben-Ratgeber, erst heimlich und für sich, später mit der gleichen traulichen Gemeinsamkeit, mit der man als Paar Reisekataloge durchblättert. Und kam auf: Rollenspiel. Man einigte sich auf ein Szenario, in der er ein fremder, in die Wohnung eindringender Mann und sie sein hilfloses Opfer sein sollte. Als er dann fahrplangemäß überraschend heim kam und sie mit roher Gewalt an sich drückte, erwachte ein verschüttetes schauspielerisches Talent in ihr, sie krisch, gellende Panik in der Stimme: „Wer sind Sie!“. Er aber antwortete erschrocken: „No, eh i.“

Kolumne im Falter vom 27. Juni 2007

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