Mittwoch, 25. November 2009

Kolumnen im Falter November 2009

Moni

Frau Moni, beschloss eines Tages, sich wieder auf dunkel umzufärben. Neue Frisur, neues Leben, so wie beim Meinl. Huschte dann bei Nacht und Nebel zu ihrem Freund und läutete an der Wohnungstür. Als er öffnete, sah er sie nur im Halbdunkel und flüsterte: „Bist deppert Iris, heut’ ist ja erst Dienstag, da kommt die Moni zu mir.“ Und was tat Moni? Sie spielte mit. Und zerrte ihn ins (dunkle) Stiegenhaus um ihn dort zu vernaschen. Angeblich war’s so gut wie schon lang nimmer. Dann ist sie gegangen und hat sich ohne Erklärung nicht mehr bei ihm gemeldet. Wenn die Geschichte stimmt, find’ ich sie cool. Wieso mir so was nie passieren würde? Weil ich erstens der Typ Frau bin, der dann auf eine Szene machen besteht. Und zweitens hätte ich Todesangst davor, dass die Hausmeisterin uns beim Sex erwischt. Die feult mich eh’ schon seit Jahren an, dass unser Hund zu blad ist, ich möchte nicht wissen, was die dann über uns sagt. „Na geh’, wie schaun denn ihre Haare aus, heans.“ Oder: „No? Sie hom jo goa kan Busen!“ Undenkbar. Aber wahrscheinlich geht’s bei der Monigeschichte eh’ um was anderes.

Kolumne vom 4.11.2009

Sexstangerl

Letzte Woche hatte ich eine Mordsgaudi. Habe ein Spiel aus meiner Teenagerzeit ausgegraben, es heisst DER TOTALE SEXISMUS. Es geht darum, sich absolut jede Person beim Sex vorzustellen. Kindisch, okay, aber sauelustig. Also den Briefträger, die Frau in der Boutique, das ältere Pärchen, Freunde: absolut jeden. Da kommen ganz erstaunliche Perspektivenänderungen heraus, sogar wenn wer unsympatisch ist, kann er geil sein. Oder umgekehrt jemand fescher hat die erotische Nullaustrahlung. Also: sehr gut schnitt der versiffte Verkäufer in dem Ramschladen ab. Interessanterweise auch der totale Schnösel, dem ich normalerweise immer nur die Krawatte zerfransen will. Mit mir soll sich einer auskennen. Wie ging’s aus? Ich muss jetzt immer drei Häuserblocks weiter zur nächsten Bäckerei latschen. Weil in der unserigen arbeitet einer, der mich während meiner Fantasien gefragt hat, ob’s wieder sein gutes STANGERL sein darf. Und ich habe „Hihihihi“ geantwortet. Nie wieder geh’ ich dort hin. Der glaubt jetzt sicher, ich bin entweder dämlich oder nymphoman. Derweil bin ich ja nur albern.

Kolumne vom 11.11.2009


TVsex

Das Gute am Fernsehprogramm ist, dass man es sich unter dem Gesichtspunkt visualisierter Soundtrack zum Schäferstündchen aussuchen kann. An so Sonntagen, wo man zwischen Tatort versus Rosamunde Pilcher gondelt, ist z.B. unbedingt die Rosi zu wählen. Flugs ist ein Lager im Wohnzimmer gemacht, mit warmer Decke und kalten Resteln vom Wochenende. Dann wird „gepartnert,“ wie ich letztens die Beschreibung für dauerüberfällige Pflege des Sex in der Beziehung hören durfte. Einlullende Musik, zu der man auf keinen Fall genau hinhören muss (Störfaktor) und mit völlig wurschten Bildern, sollte man doch aus versehen zur Glotze schauen. Am Ende des Spasses kann man sich, wenn man möchte, noch dem Film widmen und hat genau null verpasst. Befriedigender geht’s nicht. Wer grad härter drauf ist, nimmt halt den Tatort, da knallts dazwischen. Anders ist es mit Montag. Serie nach Serie, wenn man den Abend durchsteht verfällt man in so eine eigenartige Audistentrance. Will ich nicht missen, diese wöchentliche Hirnverschmurgelung. Wer mich Montags angreifen will, wird schockgefrostet.

Kolumne vom 18.11.2009

Karotte bitte.

Mir was erzählen und dann Fortsetzung der Geschichte zu verweigern, ist arg. Eine Freundin kaute mir das Ohr diesbezüglich ab, dass es sexuell zwischen ihr und ihrer Partnerin nicht so groovt. Ich fuhr alles an theoretischem Lesbensexwissen auf, was ich konnte. Ich absolvierte persönliche Gespräche mit beiden, mit echtem Interesse und später mit Schauspielkunst auf Burgtheaterniveau, als dem mich das Problem nicht mehr interessierte. Seit ein paar Wochen rührt sich von denen keine mehr. Auf Nachfrage erfuhr ich, es ginge ihnen sexuell wieder besser, sie meiden aber ein wenig den Kontakt mit mir, weil ich eine von ihnen durcheinanderbrächte. Ich hätte sie dauernd so arg angeschaut. Guckuck! Das war mein Ich-bin-so-verständnisvoll-obwohls-mir-im-Endeffekt-blunzn-ist-Blick. Der ist halt so tauge. Ich bin’s! Die Hete! Ich würde höchstens Ellen Degeneres nicht von der Bettkante stossen, aber auch nur deswegen, weil ich rausfinden möchte, ob man mit deren brillanten Hirn vögeln kann. Bitte ladet mich wieder ein. Ich kann einfach selber keinen so guten Karottenkuchen backen.


Kolumne vom 25.11.2009

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