Streetlife
Unverhofft kommt oft - ein neues Hobby. Oder überhaupt ein Hobby. Bei mir ist ja alles Arbeit, sogar Yoga irgendwie, mangels konstantem esoterischen Durchhaltevermögen. Es dient in meinem Fall lediglich dazu, mich davon abzuhalten extrem fett zu werden und im Alltag andere Menschen zu würgen. (Gefängnisaufenthalte lassen sich ungünstig in Karriereplanungen integrieren. So flexibel bin ich nicht.) Spirituell umkreise ich eher meine innere Mitte, als in ihr zu ruhen, mal sehen ob ich mal zufällig andocke. Auf der Strasse finde ich ja auch meistens ungeplant in die rarsten Pfützen der Stadt. Vielleicht ist mein Karma ja wenigstens ein um ausgleichende Gerechtigkeit bemühtes.
Also, zum Hobby: Ich bin nämlich jetzt Strassenforscherin.
Begonnen hat es mit einem Mitlauschvergnügen letzens, als mein Freund seinen Sohn bezüglich eines Referates über Wien quälte. "Wien ist die BLA - grösste Stadt in Europa, sie hat BLA - Einwohner - BLA. --- BLA --- Wien hat auch eine City, ---BLA--- der Graben erstreckt sich über BLA --bis BLA - bis zu den .... Stoffballen."
Beim Verbeissen eines Entzückungsanfalles (üblicher Ablauf: ein wenig Kreischen, Wangen rubbeln bis sie hämathös werden, Bussis) holte ich mir beinahe einen Solarplexus-Krampf. Er ist 11, da ist man nicht gern süss. Pimp my Eminen-Attidude, you better ignore my Blinde-Kuh-spielen trotzdem noch, ab und an.
Wo war ich? Ja, Stoffballen. Gemeint waren die Tuchlauben. Trotzdem war es mir ein Anliegen nachzuforschen, wo der zugegebenermassen eigene Namen herkommt:
Seit 1862 in der heutigen Ausformung; hier wurden 1153 deutsche Tuchmacher sesshaft (Lauben = Bogenhallen der Häuser = Verkaufsstellen der Tuchmacher)
Gierig forschte ich nach, was ich schon lange wissen wollte: was z.B. An-den-langen-Lüssen bedeuten soll, was ja wohl echt obszön klingt:
Seit 1894 (amtlich seit 1908; urspr. Friedhofstraße und Grinzinger Friedhofstraße), Riedname, bereits 1315 genannt, Luss ist ein durch Los zugewiesener Ackerteil.
Wie öde.
Ob die heutige Struwerviertelsrotlichtszene weiter unten am Prater erst dann aufzublühen begann aufgrund der geschäftsschädigenden bzw. imperativraubenden Namensänderung im Umfeld vom Nestroyplatz wird noch zu recherchieren sein:
Die Czerningasse heisst seit 1882 so, vorher war's die wohlklingende Schabdenrüsselgasse.
LINK: Strassennamen in Wien
Also, zum Hobby: Ich bin nämlich jetzt Strassenforscherin.
Begonnen hat es mit einem Mitlauschvergnügen letzens, als mein Freund seinen Sohn bezüglich eines Referates über Wien quälte. "Wien ist die BLA - grösste Stadt in Europa, sie hat BLA - Einwohner - BLA. --- BLA --- Wien hat auch eine City, ---BLA--- der Graben erstreckt sich über BLA --bis BLA - bis zu den .... Stoffballen."
Beim Verbeissen eines Entzückungsanfalles (üblicher Ablauf: ein wenig Kreischen, Wangen rubbeln bis sie hämathös werden, Bussis) holte ich mir beinahe einen Solarplexus-Krampf. Er ist 11, da ist man nicht gern süss. Pimp my Eminen-Attidude, you better ignore my Blinde-Kuh-spielen trotzdem noch, ab und an.
Wo war ich? Ja, Stoffballen. Gemeint waren die Tuchlauben. Trotzdem war es mir ein Anliegen nachzuforschen, wo der zugegebenermassen eigene Namen herkommt:
Seit 1862 in der heutigen Ausformung; hier wurden 1153 deutsche Tuchmacher sesshaft (Lauben = Bogenhallen der Häuser = Verkaufsstellen der Tuchmacher)
Gierig forschte ich nach, was ich schon lange wissen wollte: was z.B. An-den-langen-Lüssen bedeuten soll, was ja wohl echt obszön klingt:
Seit 1894 (amtlich seit 1908; urspr. Friedhofstraße und Grinzinger Friedhofstraße), Riedname, bereits 1315 genannt, Luss ist ein durch Los zugewiesener Ackerteil.
Wie öde.
Ob die heutige Struwerviertelsrotlichtszene weiter unten am Prater erst dann aufzublühen begann aufgrund der geschäftsschädigenden bzw. imperativraubenden Namensänderung im Umfeld vom Nestroyplatz wird noch zu recherchieren sein:
Die Czerningasse heisst seit 1882 so, vorher war's die wohlklingende Schabdenrüsselgasse.
LINK: Strassennamen in Wien
heidilist - 14. Dez, 23:17
vonHaubitz - 18. Dez, 15:42
Mein persönlicher Favorit unter den Strassennamen
JULIUS FICKER STRASSE, 1210 Wien
seit 1954, Prof. Julius von Ficker (1826 bis 1902), (Rechts-)Historiker, seit 1852 Univ.-Prof. in Innsbruck; verbesserte die Urkundenkritik
Nebenfrage:
Bitte was ist die Urkundenkritik?
Nebenfrage 2:
ist der Name nicht schon Strafe genug? Muss man auch noch zur Urkundenkritik verdonnert werden?
seit 1954, Prof. Julius von Ficker (1826 bis 1902), (Rechts-)Historiker, seit 1852 Univ.-Prof. in Innsbruck; verbesserte die Urkundenkritik
Nebenfrage:
Bitte was ist die Urkundenkritik?
Nebenfrage 2:
ist der Name nicht schon Strafe genug? Muss man auch noch zur Urkundenkritik verdonnert werden?
Live vom Rüssel
Es gibt ja bitte auch eine Passage von der Czernin- rüber zur Praterstraße mit einer tollen Wandbemalung/Mosaik/Relief/wasweißich, da ist auch die Rede vom Rüsselschab.
Mein Papa hat übrigens daheim ein einschlägiges Werk (eh klar von wem), mit dem lässt es sich durchaus die ein oder andere Stunde verbringen. Kurzum: gratuliere zum Hobby.
Soda, hab ich mich also extra und flugs hier registrieren lassen, um das hier loszuwerden und zu kommentieren: ja, ich weiß jetzt von dieser Seite hier und habs gelesen. :-)