Danach
Nichtraucher sind in jeder Situation bei lebendigem Leibe dauernd sie selber, ohne sich einen gewissen emotionalen Abstand erqualmen zu können. Das ist ein hartes Los. Einer der schwierigsten Verluste als Neo-Ex-Raucherin ist u.a. die fehlende Fluffe danach. Sie ist ein landläufig bekanntes Ent-Bindungsritual, um einen gewissen „Hallo, ich bin’s nur!“ – Zustand wiederherzustellen. Was also tun? Mir wollen keine Kompensationsvorschläge einfallen: das postkoitale gemeinsame Obstessen wird sich nicht durchsetzen. Der Schnaps danach riecht leicht nach Problemverlagerung. Das Buch danach ist asozial - wobei, das habe ich schon einmal gebracht – 10 Tage Urlaub, 12 Bücher. Und nix danach ist zu arg, das ist zu realistisch. Eine Bekannte riet mir, an wen anderen zu denken, gleich danach, als psychologische Abgrenzung. Schlechter Plan, wie es mein missgünstiges Unterbewusstsein wollte, schob es mir Kurt Waldheim ins Gehirn. Rauche also wieder Kette und bin daher wieder gut gelaunt und hinreissend.
Kolumne im Falter vom 2.8.2006
Kolumne im Falter vom 2.8.2006
heidilist - 13. Jan, 11:45