Frames
Warnung vor Fragen ans andere Geschlecht, das kann den Alltag belasten. „Denkt ihr Männer echt dauernd an Sex?“ Antwort: „Ja, und zwar in Frames. Wurscht, ob das die geile Schauspielerin ist oder die Gemüsefrau am Brunnenmarkt, man quatscht so mit einer dahin– und ZACK! – gibt es einen Bild- und Tonausfall und man hat eine fantastische Sexszene mit der Frau im Kopf.“ Weiters musste ich zur Kenntnis nehmen, dass Hässlichkeit, Anthipatie, oder Nicht-der-Typ-sein auch kein Ausschlusskriterium von diesen Micropornos ist. „Das ist wie Radiohören neben dem Telefonieren,“ wurde noch erklärt. Zur Untermalung dieser These gab’s noch den Soundtrack, ich versuche in Buchstaben zu fassen: „Tschlschllllsapppschlscchhhh“, also irgendwie fleischfressende Pflanze bei der Biene Maja-mässig. Werde also jetzt den Rest meines Lebens nur mehr im Zustand von völliger Hysterie mit Männern sprechen. Den Kontrollverlust darüber, dass man sich aus diesen Privatcastings nicht ausladen kann, empfinde ich als zermürbend. „Steh’ halt auch drauf“, war der Abschlusstipp. Dann musste ich an den widerlichen Wirten von um’s Eck denken. Will jetzt auch nicht mehr ausgehen.
Kolumne im Falter vom 21.6.2006
Kolumne im Falter vom 21.6.2006
heidilist - 13. Jan, 17:33