Das Schrei
Da gibt es einen, der hatte seit über einem Jahr keinen Sex mehr, obwohl gutaussehend, gesellig, wohlhabend und sogar undepressiv. Aber er war schon in der Sandkiste zu schüchtern, um sich Plastikschaufeln zu erobern, was ihm wenige fertiggestellte Sandburgen eingebracht hat. Mit Ende 30 wird also noch zu den Interessentinnen gefahren, um DVD zu schauen. Dort wird dann aber auch wirklich DVD geschaut und dann heimgefahren, meist mit einem lästigen Portfolio an mörderuninteressanten Beziehungskamellen der Holden im Gepäck. Diesen Abenden gehen etwa 40 - 100 Beratungstelefonate mit mir voraus. So auch kürzlich. Ich gab’ ihm diesmal den Hinweis es doch bitte, bitte, bitte einfach mit Geschlechtsverkehr zu versuchen. Das würde die Tatsache, so lange keinen Sex mehr gehabt zu haben drastisch verändern. „Okay!“ wurde gebrüllt! „Und wenn ich sie packe, dann, also dann…. schreits!“ Ich war begeistert. Was für ein Durchbruch! Was für ein überwältigendes Zutagetreten des Inner-Himself! Gerührt legte ich auf. Update: Es wurde nicht geschrien. Aber die Universumfolge war interessant und die ausgeliehene DVD konnte sogar noch in der selben Nacht in die Videothek gebracht werden.
Kolumne im Falter vom 14.6.2006
Kolumne im Falter vom 14.6.2006
heidilist - 13. Jan, 17:35