Ich habe letztens gelesen, dass jetzt sowas wie organisierte Kuschelpartys top en vogue sind. Die Vorstellung davon hat mich eine amtliche Panikattake gekostet. Die enden mit der totalen Massenbekörperung. Wahlloses Geherze, ohne Rücksicht auf persönliche Umarmungsimpulse, nämlich die 4 berühmten CHs: Chemie, Charakter, Charme, Cheruch. Das ist doch wie Blunzengröstl mit Schlagobers, da muss man schon die Hormone dafür haben. Als Kind fand ich ja den zwangsverpassten Handshake beim kirchlichen „Der Friede sei mit Dir“ schon vernachlässigbar. Wie verhält man sich also bei einer Veranstaltung, wo vermutlich vorrangig CHtechnisch mässig kompatible Zwangsumarmungen das Konzept sind? Da ist dramaturgisch das gute alte „also – man sieht sich!“ wohl nicht vorgesehen. Das Gegenüber weiss, es darf irgendwann noch kuscheln kommen. Bitte ladets mich nicht ein. Ich standert da wie ein Riesen-A, mit echt miesem CHs. Und dann würd’ der eine Gute, den’s immer wo gibt, nicht mit mir chuscheln wollen.

Kolumne im Falter vom 20.06.2007