Ein Problem
Kurti hat ein Problem. Er wohnt neben einem Puff. Und er war noch nie im Puff. Dabei ist Kurti neugierig. Und ein Mann. Aber Kurti hat auch, was ihn ehrt, Skrupel. Schließlich liest Kurti, sogar den Falter, und diese Sachen mit Schlepperbanden und Gewalt und so, da ist er dagegen. Gegen die Neugier hilft das freilich nicht. Zusätzlich hegt er den Verdacht, dass er sich, wenn er fürs Vögeln zahlte, wie ein armes Würstel vorkäme, das fürs Vögeln zahlen muss, und das auch noch zu Recht. Gegen die Neugier hilft freilich auch das nicht. Sein Dilemma fasst er so zusammen: „Immer, wenn ich schon angesoffen genug bin, dass mir das alles wurscht wär, bin ich auch schon zu angesoffen zum Pudern.“ Kurti fürchtet, dass eines sich Tages Neugier und die moraltötende Wirkung eines Vollfetzens durchsetzen werden. Und er dann nicht nur wie ein armes, fürs Vögeln zahlen müssendes Würstel im Separee hängen wird, sondern obendrein wie eines, das noch nicht einmal kann.
Ich fürchte, er fürchtet zu Recht.
Kolumne im Falter vom 21.11.2007
Ich fürchte, er fürchtet zu Recht.
Kolumne im Falter vom 21.11.2007
heidilist - 3. Dez, 14:56