Schoaf
Um nach Stellen zu suchen, die als Inspiration zur Kolumne dienen könnten, habe ich mir unlängst Charlotte Roches Roman „Feuchtgebiete“ zu Gemüte geführt. Man sucht zwar vergeblich nach einer echten Geschichte zwischen den Buchdeckeln, aber HEY! Was ich da lesen durfte - und das sage ich voll Bewunderung – war wirklich das Grauslichste, was ich je von irgendjemanden, noch dazu von einer Frau, in Buchstaben verfasst konsumiert habe. Körpersäfteverarbeitungsmarotten jeglicher Art und in jeder Situation von Anderen fand ich je nach dem wen’s betraf immer entweder ganz geil oder saugrauslich. Ich bin eine von der Sorte, die Wegschauen muss, wenn ein verliebtes Paar sich in der Strassenbahn gegenseitig die Pickeln ausdrückt. Frau Roche hat mich körpersäftemässig befreit. Popeln statt lieb sein! Schorf mach schoaf! Nein, stimmt nicht. Ich lüge. Ich find’s immer noch grauslich. Ach, hätt’ ich doch das Buch nicht gelesen.
Kolumne im Falter vom 23. April 2008
Kolumne im Falter vom 23. April 2008
heidilist - 4. Mai, 23:10