Dienstag, 1. Februar 2005

L'Antiretroboom, no fete

Mein Freundeskreis will mich zwingen, ein GSCHNAS zu machen.

Das geht NICHT!!

Ehrlich.

Ich war sehr stolz, dass wir es geschafft haben, die Wickie-Slime-und-Piper-Retro-Phase damals halbwegs würdevoll hinter uns gebracht zu haben. Okay, es wurde im Buch geblättert, aber nur wenige Ausreisser verirrten sich noch ein zweites Mal in die Sofiensäle, um nochmal "La Boum, die Fete" zu spielen. Ich für meinen Teil wollte ohnehin nicht an die schlimme Zeit erinnert werden, in der ich verkraften musste, dass
a) man nicht automatisch aussehen wird wie Sophie Marceau, sobald man 13 ist (im Gegenteil, es wurde Mitternacht und ich verwandelte mich in einen Kürbis mit Zahnspange)
b) es mit Matthieu aus gewesen sein musste irgendwann (wie kann es also ewige Liebe geben, wenn nicht einmal die beiden, nach so heftigen Erlebnissen für immer beisammen bleiben), weil
c) im zweiten Teil ein anderer Schöner herangeschmachtet wurde, den ich Scheisse fand, ich war loyal zu Matthieu, ein alter Fehler, der sich auch durch meine Adoleszenz zog, weil Matthieu Endeffekt auch ein emotionaler Flachwichser war, und
d) man irgendwann anscheinend ein ausgschamter Schlampn wird, weil Sophie Marceau in einem der späteren Filme dann die Geliebte von jenem vielseitigen Herren spielte, der in La Boum ihr Vater war. Message: ja, auch du wirst mal mit behaarten Männern schlafen müssen.

Zusätzlich wünschte ich mir damals sehnlichst, endlich einmal Liebeskummer fühlen zu dürfen, damit ich endlich erfahren kann, wovon die da singen. War kein gescheiter Wunsch. Als es dann soweit war, war keine Grossmutter weit und breit, die mir genau die richtigen Sachen gesagt hat. Und wie Sophie Marceau habe ich immer noch nicht ausgesehen, ich hab's überprüft.

Und jetzt kommen sie mit dem Geschnäse daher. Mir kommt aber nichts dergleichen ins Haus. Ich bin in Mödling in die Schule gegangen und fühle immer noch post-traumatisches Flattern, wenn ich an die Zwangsfaschingslachung denke. MöMö.

Verkleiden an sich hat eh was, aber dann muss man auch was darstellen, das heisst was vortragen, oder wer sein oder ein Programm durchziehen. Aber von vielen absichtlich Lustig-weil-bissi-anders-Leuten fühle ich mich echt bedroht. Kein Wunder, dass der Alkohol schon in jungen Jahren trösten musste. Ausserdem habe ich Angst vor dem Gedanken, dass vielleicht jemand, den ich jahrelang für ganz witzig gehalten habe, TOTAL fantasielos und scheisse daherkommt. Untragbar. Man müsste dann den einen oder anderen Lebensmenschen aus dem Herzen entlassen, das verkrafte ich im Moment nicht.

Um es kurz zu machen: no gschnas @ casa list.

PS: Sehe gerade in den Seitenblicken, dass Gustav Peichl noch lebt. Interessant.

PPS: Mir fällt gerade die Geschichte ein, wie mich wer gefragt hat, ob ich als Sandlerin gehe. War aber gar nicht verkleidet. Ich habe daraufhin auf lange zerfetzte Röcke aus meiner "sieht interessant aus" - Adrema gestrichen.
freilich - 1. Feb, 23:44

:-)

kinderfasching ist das höchste der gefühle...
bei uns halt (die wollen ja auch wirklich wer sein)
na ja, ok, das wollen wir auch.

guitar - 2. Feb, 09:45

Met ju bei sörpreis, ei dident rialeis ...

Ich habe es geschafft, eine Frau zu der Liebe meines Lebens zu ernennen, die den Fasching nicht nur nicht hasst, die den Fasching nicht nur erträglich findet, die den Fasching nicht nur ganz ok findet, die den Fasching nicht nur sehr ok findet, die den Fasching nicht nur liebt, nein: die den Fasching nachgerade zum Prinzip ihres Lebens erhoben hat.

Soll heißen: Tagsüber verkleidet man sich als Spießbürger, abends verkleidet man sich als sich selbst. Oder umgekehrt. Oder beides. Funktioniert auch mit entkleiden, übrigens.

Zu diesem Prinzip zählt auch, dass der Dienst ganz besonders dienstig, und der Schnaps ganz besonders schnapsig aufgefasst wird, beides fanatisch und humorlos.

(Man wundere sich nicht, dass ich 15 Jahre meines Lebens gebraucht habe, mich zu dieser Liebe zu bekennen. Frage nicht, welche Turnübungen meine Seele lernen musste, um das hinzukriegen. Meine Liebe machte dann ihre Leidenschaft zum Beruf und wurde Masken- und Kostümbildnerin. Am ersten und einzigen Faschingssamstag unserer Beziehung bestand sie darauf, zuhause zu bleiben, ich glaube, mir zu liebe. Am ersten Faschingssamstag nach unserer Beziehung zog ich MöMö-brüllend durch Mödling und schaffte es nicht, genügend betrunken zu werden.)

Ich verbrachte ein halbes Leben in einem Freundeskreis, in dem Fasching Pflicht ist. Die Menschen in dieser Runde verbrachten Wochen, um sich völlig absurde Verkleidungen anzufertigen. Jahrelang wurde mit allen Mitteln versucht, mich zu indoktrinieren. Wobei - ähnlich wie im Marxismus, im Freudianismus oder in anderen totalitären Religionsgemeinschaften die Immunitätsschleife der Ideologie schon eingebaut war: Jede Beteuerung meinerseits, dass es mir sehr gut gehe ohne Fasching, dass ich Fasching traurig und blöd fände und hoch zufrieden mich aus diesem Unsinn ztu subtrahieren gedenke, wurde als Beweis für mein dringendes Bedürfnis aufgefasst, zum Fasching bekehrt zu werden. Kritik am Führer ist ein Beweis für die besondere Verderbtheit des Kritikers und damit für die Unfehlbarkeit des Führers.

Übrigens, Drünz, sind wir beide in der Hinterbrühl aufgewachsen. Dort ruft man "HiHi"!

PS: Fand LaBumm immer scheiße. Aber wie die Frau Marceau dann unlängst den james Bond fickte, das hatte Stil.

Rosinenkuchen - 2. Feb, 10:19

ich fand la boum super, aber da war ich 12! also heute würde mir das nicht mehr gefallen, ich schwör's.
und fasching hab ich das letzte mal gefeiert, da war ich im kindergarten. apropos kindergarten, ich bin das einzige kind, das ich kenne, das bereits aus dem kindergarten geflogen ist.
vielleicht will ich mich deshalb schon nicht verkleiden, weil ich schon nicht verkleidet immer genügend pobleme hatte.
ich kenne niemanden, bei dem fasching pflicht gewesen wäre. aber ich wohnte auch nicht in der noblen hinterbrühl, wo menschen an fünfsternkostüme bastelten.
guitar - 2. Feb, 10:23

Diese Menschen sind nicht anders als du und ich, jung, modern, mehr oder weniger erfolgreich im Beruf. Mittelstand.
Und sie haben Fasching einfach GERN. Sie finden das LUSTIG.
Das ist ja das schlimme.
heidilist - 2. Feb, 11:28

bitte gib sofort zu, dass sie schon anders sind als du und ich.
ich bin nicht umsonst so früh geflohen...
guitar - 2. Feb, 11:53

Heidi, sind sie nicht. Du kennst die Partie eh. Gaul, der Ober-Faschingsprophet; Mom, Brille (natürlich!), Christopher ...
heidilist - 2. Feb, 12:41

guitar, sie sind. der matzu und der gaul sind als ANALKETTE gegangen.
guitar - 2. Feb, 12:43

Der Matzu ist der Schlimmste von allen!
heidilist - 2. Feb, 14:14

er ist PÄDAGOGE! denk mal an den nachwuchs, den er da in seinen fängen hat :-)
Ender - 2. Feb, 14:35

Na, da fallen mir aber noch einige ein - Stör-Clan, die Freund-Brüder, denen nix zu blöd ist, ... der Namen sind Legion!
xkipche - 2. Feb, 16:11

Kölle Alaaf!!!!!

und mehr sach ich dazu gezz nich

heidilist - 2. Feb, 16:13

sach blos, dort gehen sie auch als analkette?
wobei - in köln noch mehr nachvollziehbar als in mödling.
fann krieg ich "si office" geborgt?
heidilist - 2. Feb, 16:18

DU MACH EIN GSCHNAS - MACH DU DAS!!!
DANN KRIEGST DU AUCH DEN WANDERSCHNAPS BECHEROVKA, DER KEINEM SCHMECKT. DESWEGEN TRAUT SICH AUCH KEINER MEHR EIN FEST ZU MACHEN, WEIL JEDER ANGST HAT, DASS ER DEN SCHNAPS MITGEBRACHT BEKOMMT.
xkipche - 2. Feb, 16:28

Köln ist ja bekanntermaßen eine einzige analkette...
si office is in meinem offis, müssen wir was ausmachen, weil ich bin ja viel unterwegs die nächste Zeit, u.a. Berlin, wie du weisst, übrigens eine karnevalistische Sahelzone, obwohl, seitdem die rheinländer alle dahin übersiedeln mussten, sind auch dort die pappnasen auf dem vormarsch.
xkipche - 2. Feb, 16:29

was is ein gschnas eigentlich???
guitar - 2. Feb, 16:31

Stöhr-Clan. Mit H.
guitar - 2. Feb, 16:31

Becherovka zu mir! Ganz ohne Gschnas. ich liebe das Zeugs!
heidilist - 2. Feb, 16:32

ein fest auf dem alle kölle allaaafff brüllen.
woher das wort gschnas kommt weiss ich auch nicht...
heidilist - 2. Feb, 16:33

also becherovka macht blöd und zungentaub. das kannst wirklich haben. mit kühltasche dabei, alles noch original. bis auf den ersten schluck.
guitar - 2. Feb, 16:42

Schmeckt super. Wie meine Mutter in Prag gelebt hat, hat sie mir das immer mitgebracht.
Rosinenkuchen - 2. Feb, 16:45

ich mag auch becherovka. wieso durfte ich das noch nie bei dir austrinken, samt kühltasche. das kannst mir dann morgen erklären...
guitar - 2. Feb, 16:48

Trinkst ihn mit mir, Kuchen?
xkipche - 2. Feb, 16:52

und was bitte ist becherkova nun bitte? kommt das von bechern oder wie oder was?
Rosinenkuchen - 2. Feb, 17:04

@guitar

klar trink ich den mit dir.
und dann verkleiden wir uns, wie auf dem listig bildchen.
heidilist - 3. Feb, 10:18

wieso verkleiden?
Ender - 3. Feb, 11:35

@guitar

Hab ich die seltsamen Freund-Brüder wenigstens richtig geschrieben?
guitar - 3. Feb, 12:17

Hast du. Aber Freund kann man eher nicht falsch schreiben, oder. Mattus und Eule waren vor kurzem live im Planet Music zu sehen. Mit ihrer Whitesnake-Coverband Blacksnail. Sehr lustig.
Ender - 4. Feb, 10:00

Ja, hab ich gehört. Sehr talentfrei!
guitar - 4. Feb, 11:29

Oh nein, gar nicht! Sehr talentierte Jungmusiker, sie müssen halt noch ein wenig reifen.
heidilist - 4. Feb, 18:17

morgen samstag ab 20.15 auf kabel 1: la boum teil 1 und 2.
na bitte. haben wir den salat. habe den trailer gesehen bin verwundert, dass mir die kleine marceau damals so uralt vorgekomme ist. falsch gedacht, sie war winzig!

Rosinenkuchen - 7. Feb, 13:27

hast dus aufgenommen?
heidilist - 7. Feb, 14:03

dazu müsste ich meinen videorekorder bedienen können.

Du bist:

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