Montag, 21. März 2005

"Mein Mörder" von Elisabeth Scharang

"Mein Mörder" ist am Dienstag, den 22. März,
um 20.15 in ORF2 zu sehen. Regie: Elisabeth Scharang.

Eine Annäherung zur Aufarbeitung des Falles Gross.

LINK FM4 REZENSION

... Sigi Maron, die damals wichtigste politische Liedermacher-Stimme hatte dem Nazi-Todesarzt ein beeindruckendes Lied gewidmet: "Wir sind klein und du bist Gross"

Mein Mörder
mercury - 21. Mär, 23:30

Schaue unregelmäßig fern, aber diesen Film ...

... möchte ich nicht versäumen. Habe bereits einiges gelesen und bin schon sehr gespannt. Traurig nur, dass es 60 Jahre dauern musste, bis man sich dieses Herren annimmt und zeigt, was wirklich Sache ist.

guitar - 22. Mär, 11:22

Wieder einmal muss ich hier leider anderer Meinung sein. Ich finde einen flotten, zügigen, genrenotwenig grob vereinfachenden Thriller den falschen Zugang zu einem so komplexen Thema.
heidilist - 22. Mär, 11:52

hast du ihn schon gesehen?
ich schon, also den rohschnitt, und ich fand, sie hat es als "annäherung" inszeniert, gerade weil man mit so einem komplexen thema schwer anders umgeht - also quasi eh einer meinung mit dir.
guitar - 22. Mär, 13:11

Nee, nicht gesehen. Nur die Berichte gelesen in Standard u. a. Und die waren halt sehr kritisch in diesem Sinn. Und rein philosophisch teile ich diese Kritik. ich finde, diese NS-Themen eignen sich nicht für Thriller oder ähnliches. ich bin auch ein Gegner dieses "Untergangs"-Filmes.
heidilist - 22. Mär, 13:36

naja, so richtig spannend wars eh nicht. sie hat versucht, es aus einer art opferperspektive zu erzählen, der sich aber dann wie eine verdammte klette an den arsch hängt....
guitar - 22. Mär, 13:51

Was weiß ich, ich bin weder Filmololge noch Philosoph. Ich habe halt immer Unbehagen, wenn man aus so einem Thema einen "Film" macht.
Ich hab aber auch extremes Unbehagen bei dieser Form der Doku light, wie sie Guido Knopp macht: Zwei, drei schießende Panzer in Schwarzweiß, dazu dumpfes Donnern aus dem Tonarchiv, drei Zeitzeugen ("jaar, dann issar schun dajestanden, dör Russä ..."), und schon ist der Weltkrieg aufgearbeitet.
Und ganz besonders schlimm find ich Hitlers Frauen, Hitlers, Familie, Hitlers Schäferhunde, Hitlers Blähungen.
Ich weiß schon, dass dieses Viech eine Art Mensch war, aber seine Menschlichkeit interessiert mich nicht. Mich interessieren seine Taten und deren Konsequenzen. Und diese verlieren, in so einen Küche-Schlafzimmer-Esszimmer-Kontext gestellt, an Schärfe und werden niedlicher, irgendwie.
vonHaubitz - 22. Mär, 19:02

ich finde Unbehagen ist auch nur eine Form des Gewissens.
Ich meine man muss sich dem NS Thema auch mal von anderen Seiten nähern und es auch auf andere Weise betrachten.
Ich kenne den hier besprochenen Film nicht, aber ich möchte hier vorallem "Das Leben ist schön" anführen. Eine gewagte Art sich mit diesem "komplexen" Thema auseinanderzusetzen.
Oder das Buch von Rosendorfer "Die Nacht der Amazonen". Es mögen beide Werke wahrscheinlich über dem Wert dieses Thrillers liegen, aber grundsätzlich meine ich sollte man dieses Thema nicht auf ein für manche Formen unerreichbares Podest stellen. Neue Perspektiven braucht das NS Thema. Und ich glaube nicht, dass Hitler niedlicher wird wenn über ihn aus anderen Blickwinkeln berichtet wird. Im Gegenteil es eröffnet erst die gesamte grausame Persönlichkeit. Der Aussenseiter, der sich schrecklich an der Menschheit gerächt hat.
guitar - 23. Mär, 10:29

Ich werd die Debatte jetzt eher verlassen, weil ich den Scharang-Film nicht gesehen habe. Und weil ich zwar ein enormes Unbehagen verspüre, dieses aber nicht begründen kann. Dieses Unbehagen empfinde ich auch gegenüber "La vita e bella".
Bei Rosendorfer habe ich es nicht (Die Nacht der Amazonen habe ich zufälligerweise genau vor einer Woche wiedergelesen, fast noch besser find ich ja die Deutsche Suite). Für mich ist Rosendorfer hiostorisch sehr genaue Satire, welche die Nazischweine der verdienten Lächerlichkeit preisgibt. Ein Thriller tut ganz andere Dinge, er unterhält mich durch Nervenkitzel.

Überigens: Eine sehr häufige Reaktionen derer, die aus "Der Untergang" rauskamen, war: Der arme alte Mann. Und die anderen armen Menschen da im Bunker. So eine traurige Geschichte. Das meine ich mit Verniedlichung.
Rosinenkuchen - 23. Mär, 18:05

@ Der Untergang

den hab ich gesehen. unlängst.
find' ich total total erschütternd, dass so viele menschen auf einen völlig verrückten reingefallen sind. ich war eher fassungslos, als "erwärmt"
guitar - 24. Mär, 12:38

Du bist ja auch gebildet.
Der war übrigens nicht verrückt. Das wäre eine zu einfache Erklärung.

Du bist:

Du bist nicht angemeldet.

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