Dienstag, 2. Oktober 2007

Libidogau

E. wachte eines Morgens auf und war sexsüchtig. Sie fand sich in der Firmenküche den schiachen Controller pudern. Der Wurschtmann beim Spar, ja, der mit dem vielen Bauch, musste auch herhalten. Ihre Welt veränderte sich von einem Tag auf den anderen. Sie nahm sich, wer auch immer auf drei nicht am nächsten Baum war. Um auf die notwendige Frequenz zu kommen, verstärkte sie ihre „Binzuhaben-Aura. Die Absätze wuchsen von Quadratlatschenlevel auf Superpumps, in der gleichen Relation verkürzten sich die Röcke. Sie kam spät ins Büro, ging dafür früher. „Die grösste Schwierigkeit ist, die Geilheit im Alltag unterzubringen“, meinte sie. Wenn es stimme, dass Männer immer auf dem Level ticken, würde es sie wundern, dass Begebenheiten wie eine U-Bahnfahrt mit lauter Fremden nicht tagtäglich und weltweit in gewaltige Orgien münden. Um ihre Seele zu retten, suchte sie einen Psychater auf. Ja, er ist auch gefallen. Aber nun wildert sie psychologisch betreut und zu geregelten Ordinationszeiten.

Kolumne im Falter vom 26. September 2007

Sex und the Weltfrieden

In der letzten Kolumne durfte ich meine atemberaubenden Ergebnisse der Recherchen über die vielmalige tägliche Masturbationspraxis der Inder publizieren. Ein Herr, Viertelpakistani, meldete sich. Da sehe man’s wieder, weil in Pakistan, also, da wird mindestens fünf Mal am Tag gefickt. Bei ihnen würde also kommuniziert und nicht autistisch herumgewichst. Ich verweigerte mich dieser heiklen Diskussion, wenn sie auch auf der Basis eines bewegenden Themenpfades losgetreten wurde. Ich vermag aber weder die Quote der täglichen Samenergüsse der Inder, noch die der Pakistanis zu glauben. Er schäumte über meine europäische Ignoranz. Die Tatsache, dass verlogenes Sexposing diese Leut’ zu einen vermag, liess mich ihm raten, er solle sich mit den ganzen Indern und den anderen Pakistanis zusammentun, um mich gemeinsam verklagen. Vertrag’ ich locker, Feindbild sein für zwei Völker. Er stimmte zu. Ich bin zufrieden. Womöglich kaufe ich mir zur Belohnung einen Kaschmirschal.

Kolumne im Falter vom 19. September 2007

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