Kolumnen im Falter März 2009
Swinging Sixties
Sex im Alter, nicht wahr. Das ist ja heute überhaupt kein Tabu mehr. Gerade erst sind zwei Filme darüber ins Kino gekommen. Ich weiss jetzt die Titel nicht, aber da sieht man schon, dass das ein Thema ist. Ein Thema, kein Tabu! Und Manfred Deix ist gerade sechzig geworden und ist nach wie vor was? Ein Schweindl, eben. Gratuliere. Trotzdem war ein Freund von mir nicht darauf vorbereitet, jüngst zwei Damen Mitte 60 zu belauschen – unabsichtlich, er schwört! Die hellgelb und rot gemechte erzählte der klassisch lavendelpastell gefärbten vom gemeinsamen Swingerklub-Besuch mit dem Gatten: „Rundumadum treibns a olle, i hobs eh nua mit dem Walter gmocht, aber Du kannst da derweil super vorstelln, Du machst es mit am andern.“ Und das in der Strassenbahn. Laut. Der Freund will ja die Tabus gar nicht zurück. Aber er persönlich würd’ so was so laut von niemanden hören wollen, nicht von Austrias Next Topmodel, eher auch nicht von den Swinging Sixties Frauen. Das schafft Bilder im Kopf, mit denen er nicht fertig wird. Ich riet zu einem iPod zum Tramwayfahren. Menschen vögeln halt.
Kolumne vom 9.3.2009
Kusszeit
Im entzückenden Rockundliebe.de – Forum gibt’s für die Teenies einen Artikel über Zungenkusstraining. Die Postings drunter sind ein Vergnügen! Von normalen Ängsten „Ich habe Angst, dass ich sabber, wer kann mir helfen?“ über zwänglerische Sorgen „Ich habe noch nie geküsst und wüsste gerne, wann ein Kuss zu Ende ist!“ bis zu gesellschaftspolitsche Fragen wie „Hilfe, ich bin Türke und habe gestern eine Russin geküsst!“ wird da alles erörtert. Man kann sich dann auch ca. ausmalen, wo die Kommentatoren in gefestigteren Lebensaltern charakterlich so landen werden. Mein Lieblingsposting: „Ich bin ein Mädchen, ist das schlimm?“ Apropos: Wir haben uns damals auch nicht ausgekannt, vor äh, etwa 150 Jahren. Woher auch, der Polster zuhause gab recht dürftiges Feedback. Daher ging unsere halbe Mädchenklasse eines Tages auf eine Wiese und übte untereinander schmusen. Wer stand Schmiere? Ich. Warum mich keiner mitspielen liess? Weil ich die mit der Zahnspange war. Die feigen Schweine – mit mir schmusen wäre echter Punk gewesen. Und wer ist aber nun die weltberühmte Sexkolumnistin? Eben.
Kolumne vom 18.3.2009
Schex
Eine Freundin hat ein Problem und das heisst „die Schuhe der Anderen“. Sie kann sich nicht näher mit jemanden einlassen, der ungeputzte und vor allem abgewetzte Schuhe trägt. Oder alte. Oder schiache. Das fällt ihr sogar in einem 3-Uhr-Früh Barzustand auf. Ein Auge zudrücken geht nicht. Ganz schlimm sind teure Anzüge über billigen Schuhen. Ich habe ihr geraten, eine Onlineplattform zu gründen wie „Sex-mit-guten-schuhen.at“ oder so was, dafür könnte man auch gute Sponsoren finden. Sie will sich’s überlegen, immerhin haben ihre Beobachtungen ergeben, dass von 10 Männern 9 nicht auf ihre Schuhe achten. Und so jemand achtet ganz bestimmt auch schlecht auf ihren Orgasmus. Das Argument, dass sie damit künstlich ihre Wahlmöglichkeiten einschränkt lässt sie nicht gelten. Ihre Partner müssen schuhmässig gut performen. Im Gegenzug dafür bietet sie wiederum den Besitz von ca. 150 Paar perfekt gepflegter und ziemlich teurer Schuhe an, die sie durchaus immer trägt. Also nicht alle auf einmal. Aber mindestens ein Paar in jeder Situation, so auch beim Sex. Und darauf wird ja durchaus gestanden.
Kolumne vom 25.3.2009
Sexdruck
Im Spiegelartikel „Pharmafirmen setzen Frauen unter Lustdruck“ geht’s um die intensive Suche der Konzerne nach einer Art „Pink Viagra“ für die Frau, damit die auch lustmässig auf Knopfdruck funktioniert. Hm. Wenn man aus einem katholisch-konservativen Milieu entstammt, sich daher ab der Pubertät in einem links-alternativeren Umfeld verstandener fühlt, findet man sich trotzdem nach rauschigen unartigen Zwanzigern irgendwann mit einem fixen Partner und einem Kind wieder. Den Job hat man geschmissen. Und ist auf einmal in der gleichen Situation wie die eigene Mutter, man stellt sich nur depperter an, denn die Eltern der 70erjahre Kinder waren nicht so nazihaft überbehütend wie wir heute. Die konnten noch schreien lassen, rechtzeitig abstillen und ihr Sexualleben im Auge behalten! Ich habe mich erkundigt! Unsere Eltern hatten Sex, mitten im Familienleben! Keine Ahnung, wo genau man so ungünstig abgebogen ist, damit man putzend, wickelnd und saumüde dasitzt und auf einmal Zielgruppe für Lustmittelchemie geworden ist! Letztens frass ich ein Glas Nutella alleine auf. Das fand ich geil.
Kolumne vom 30.3.2009
Sex im Alter, nicht wahr. Das ist ja heute überhaupt kein Tabu mehr. Gerade erst sind zwei Filme darüber ins Kino gekommen. Ich weiss jetzt die Titel nicht, aber da sieht man schon, dass das ein Thema ist. Ein Thema, kein Tabu! Und Manfred Deix ist gerade sechzig geworden und ist nach wie vor was? Ein Schweindl, eben. Gratuliere. Trotzdem war ein Freund von mir nicht darauf vorbereitet, jüngst zwei Damen Mitte 60 zu belauschen – unabsichtlich, er schwört! Die hellgelb und rot gemechte erzählte der klassisch lavendelpastell gefärbten vom gemeinsamen Swingerklub-Besuch mit dem Gatten: „Rundumadum treibns a olle, i hobs eh nua mit dem Walter gmocht, aber Du kannst da derweil super vorstelln, Du machst es mit am andern.“ Und das in der Strassenbahn. Laut. Der Freund will ja die Tabus gar nicht zurück. Aber er persönlich würd’ so was so laut von niemanden hören wollen, nicht von Austrias Next Topmodel, eher auch nicht von den Swinging Sixties Frauen. Das schafft Bilder im Kopf, mit denen er nicht fertig wird. Ich riet zu einem iPod zum Tramwayfahren. Menschen vögeln halt.
Kolumne vom 9.3.2009
Kusszeit
Im entzückenden Rockundliebe.de – Forum gibt’s für die Teenies einen Artikel über Zungenkusstraining. Die Postings drunter sind ein Vergnügen! Von normalen Ängsten „Ich habe Angst, dass ich sabber, wer kann mir helfen?“ über zwänglerische Sorgen „Ich habe noch nie geküsst und wüsste gerne, wann ein Kuss zu Ende ist!“ bis zu gesellschaftspolitsche Fragen wie „Hilfe, ich bin Türke und habe gestern eine Russin geküsst!“ wird da alles erörtert. Man kann sich dann auch ca. ausmalen, wo die Kommentatoren in gefestigteren Lebensaltern charakterlich so landen werden. Mein Lieblingsposting: „Ich bin ein Mädchen, ist das schlimm?“ Apropos: Wir haben uns damals auch nicht ausgekannt, vor äh, etwa 150 Jahren. Woher auch, der Polster zuhause gab recht dürftiges Feedback. Daher ging unsere halbe Mädchenklasse eines Tages auf eine Wiese und übte untereinander schmusen. Wer stand Schmiere? Ich. Warum mich keiner mitspielen liess? Weil ich die mit der Zahnspange war. Die feigen Schweine – mit mir schmusen wäre echter Punk gewesen. Und wer ist aber nun die weltberühmte Sexkolumnistin? Eben.
Kolumne vom 18.3.2009
Schex
Eine Freundin hat ein Problem und das heisst „die Schuhe der Anderen“. Sie kann sich nicht näher mit jemanden einlassen, der ungeputzte und vor allem abgewetzte Schuhe trägt. Oder alte. Oder schiache. Das fällt ihr sogar in einem 3-Uhr-Früh Barzustand auf. Ein Auge zudrücken geht nicht. Ganz schlimm sind teure Anzüge über billigen Schuhen. Ich habe ihr geraten, eine Onlineplattform zu gründen wie „Sex-mit-guten-schuhen.at“ oder so was, dafür könnte man auch gute Sponsoren finden. Sie will sich’s überlegen, immerhin haben ihre Beobachtungen ergeben, dass von 10 Männern 9 nicht auf ihre Schuhe achten. Und so jemand achtet ganz bestimmt auch schlecht auf ihren Orgasmus. Das Argument, dass sie damit künstlich ihre Wahlmöglichkeiten einschränkt lässt sie nicht gelten. Ihre Partner müssen schuhmässig gut performen. Im Gegenzug dafür bietet sie wiederum den Besitz von ca. 150 Paar perfekt gepflegter und ziemlich teurer Schuhe an, die sie durchaus immer trägt. Also nicht alle auf einmal. Aber mindestens ein Paar in jeder Situation, so auch beim Sex. Und darauf wird ja durchaus gestanden.
Kolumne vom 25.3.2009
Sexdruck
Im Spiegelartikel „Pharmafirmen setzen Frauen unter Lustdruck“ geht’s um die intensive Suche der Konzerne nach einer Art „Pink Viagra“ für die Frau, damit die auch lustmässig auf Knopfdruck funktioniert. Hm. Wenn man aus einem katholisch-konservativen Milieu entstammt, sich daher ab der Pubertät in einem links-alternativeren Umfeld verstandener fühlt, findet man sich trotzdem nach rauschigen unartigen Zwanzigern irgendwann mit einem fixen Partner und einem Kind wieder. Den Job hat man geschmissen. Und ist auf einmal in der gleichen Situation wie die eigene Mutter, man stellt sich nur depperter an, denn die Eltern der 70erjahre Kinder waren nicht so nazihaft überbehütend wie wir heute. Die konnten noch schreien lassen, rechtzeitig abstillen und ihr Sexualleben im Auge behalten! Ich habe mich erkundigt! Unsere Eltern hatten Sex, mitten im Familienleben! Keine Ahnung, wo genau man so ungünstig abgebogen ist, damit man putzend, wickelnd und saumüde dasitzt und auf einmal Zielgruppe für Lustmittelchemie geworden ist! Letztens frass ich ein Glas Nutella alleine auf. Das fand ich geil.
Kolumne vom 30.3.2009
heidilist - 21. Nov, 23:51