Freitag, 30. April 2010

Kolumnen im Falter vom April 2010

Kein Puls

Viele PromIdamen kennt man, wenn überhaupt, nur wegen ihrer Männer, da nützt bisher der ganze Feminismus nix. Und als wär das nicht eh schon jammervoll, kommt oft noch der "Pfui-bäh-die-hat-echt-mit-dem- gschnackselt?"-Faktor dazu. Ich meine, wenn man schon aus Karrieregründen herumschläft, dann doch bitte wenigstens in Richtung nach oben. Die Frau Alma selig hatte ja immerhin GropiusMahlerKokoschkaWerfel und wahrscheinlich noch ein paar Kapazunder. Soll sein. Aber was sagt man, wenn man den Fernseher aufdreht und plötzlich auf die Puls 4-Castingshow "Wer wird Bambis neue Busenfreundin?" stößt? Samt Live - Lippenaufspritzen durch Dr. Worseg? Wer's verpasst hat: Bambi ist eine Lugner-Ex. Ich find nicht, dass da hochschlafen das Wort dafür ist. Man fragt sich unwillkürlich: "Geht's tiefer auch noch?" Gute Frage. War das jetzt schon der radikale Schlusspunkt? So wie das schwarze Quadrat von Malewitsch oder das zu Kunst erklärte Pissoir von Duchamps? Wenn nein, was wär denn dann der finale Pimp-a-Not-Promi-Event? "Katzi sucht sich selbst"? Gesendet auf "Kein Puls"?

Kolumne im Falter vom 7. April 2010


Sex, we can?!

Empörter Anruf einer Freundin. Ihr 14jähriger Neffe hat im Sexualunterricht gelernt, man müsse die oder den PartnerIn fragen, ob man ihm oder ihr ins Gesicht spritzen dürfe. Weiters sei vorher abzuklären ob vaginal oder anal eingedrungen wird. Der Zorn der Freundin bezog sich weniger auf die komplett durchgegenderte tatsächliche Aufklärung der Kinder darüber, was es so gibt, sondern dass unsere diesbezüglichen Informationsquellen damals, wir sprechen von den späten 80ern, sich einerseits auf Bravos Dr. Sommer beschränkte, mit einer winzigen Prise an Erwähnung von Geschlechtsteilen im Biologieunterricht. Ausführlich allerdings bei eher Pflanzen. Das lässt mich bis heute unreif über diese Tulpen kichern, die Hermaphroditen sind. Anway, wer neidisch staunen will, was die Kinder heute so an Realität serviert bekommen, sieht sich am besten „Sex, we can?!“ an. Ein preisgekrönter und ziemlich unterhaltsamer Film der Firma „Mediengesellschaft“, entwickelt für den Unterricht und für Jugendarbeit, zu sehen unter www.mediengesellschaft.at. Sex findet statt. Kinder dürfen das irgendwann ruhig wissen.

Kolumne vom 14. April 2010


Mr. Fancy

Manchmal verpasst man was. Ich hatte mal so eine Kicherbeziehung mit einem Briten wenn’s Meetings gab, mit ordentlich saufen. Irgendwann nächtens miteinander heimgehens, riss er mich herum und rhettbuttlerte mich an: „You fancy me, I fancy you…. Let’s make love!” Ich konterte weltfrauisch: „No! No! We don’t fancy us AT ALL!“ Es folgte eine saupeinliche Erklärung darüber, dass wir beide doch Kumpels wären und laberlaberschwall - bis er schleunigst mich vergessen gegangen ist. Jetzt war es aber so, dass Aufmerksamkeit gut tut. Noch einen Fancyanfall, bitte! Ich verbrachte die nächsten Seminartage damit, um ihn herumzuschwirren, und in deren Verlauf er mir immer interessanter und ich ihm immer lästiger wurde. Im Stadium „Er ist Gott, ich ein Zeck“ kam er zu mir und bedankte sich dafür, dass ich uns vor dem Riesenfehler bewahrt habe. Äh, bitte, gerne. Kürzlich las ich von seiner Beziehung zu diesem Supermodel und ihren 3 Kindern, jene auf dem Landsitz in der Nähe von London. Schön, dass es ihm gut geht. Ich werde jetzt Ratgeberautorin von „How to fuck up a fuck.“

Kolumne vom 21. April 2010


Freundschaft

Meiner Bekannten ist aus versehen ihr langjähriger bester Freund zwischen die Beine geraten. Zuerst war sie ratlos ob Verschiebung ihres Beziehungstitels. Weil es war Gott sei Dank nicht so besonders, also sind Wiederholungsfehler höchst unwahrscheinlich. Und sie sei doch jetzt die noch bessere beste Freundin, in dem sie ihm steckt, was bei ihm vielleicht technisch verbesserungswürdig wäre. Immerhin sei sie ja als beste Freundin für sein Seelenheil zuständig. Und sie könnte ja so seine sexuelle Zukunft in ungeahnte fantastische Bahnen lenken. Ja und dann sprechen sie darüber. Er war interessiert. Daher erklärte sie ihm das sher genau mit der Technik. Okay und dann zeigte sie ihm das noch genauer mit der Technik. Nächtelang. Er ist anscheinend sehr ungelehrig, weil sie zeigt es ihm noch immer. Letztens traf ich die beiden starren Blickes im Kinder-Second-Hand-Shop an. Sie bestätigten meine Annahme, dass sie sich gegenseitig nur die theoretischen Familiengründungsrituale näher bringen wollten, nicht. Das Baby kommt Mitte Juli. Prost Harry, wohl bekomm’s Sally! Verhütung wäre auch ein Gesprächsthema gewesen.

Kolumne vom 28. April 2010

Kolumnen im Falter vom März 2010

Sonne!

Die Sonne! Die echte, nicht die, die man sich erfliegen oder erschifahren muss, die die auch in den Wiener Altbau kreult und sagt: guten Tag, es warat wegen der Lebensgeister. Vögeln im Freien! Ich darf dazu passend folgende Geschichte erzählen: letzten Frühling nämlich las ein Bekannter den Artikel: „Leistungsschwach? Baden Sie in Bärlauch!“ Flugs zwickte er sich ein Mädel auf und trieb es mit ihr im frühlingshaften Wienerwald. Genau, der mit den Quadratmegametern von Bärlauch. Was soll ich sagen? Er schmierte monatelang an einem Ausschlag. Oberschenkel, Rücken, Bauch, Genitalien. Waren es die Ameisen? Ist Bärlauch giftig? Der Bekannte mutierte zum Wald- und Wiesenexperten. Keine Erkenntnis. Trotzdem verpasste er dem Kraut einen richtig schlechten Ruf. Er würde der Wissenschaft bezüglich der Hinterhältigkeit des Bärlauches schon die Wadeln viere richten! Irgendwann hatte die Freundin Geburtstag und er schenkte eine neue, teure Bodylotion. Und weg war er, der Körperbrand. Es war gar nicht der Bärlauch, es war die Erdölcreme! Daher: die Sonne! Der Bärlauch! Auf in den Wienerwald!

Kolumne vom 3. März 2010


Lurch

Zwänglern ist nicht gut für den Sex. Man hat einen Erotikgast zuhause, alles ist perfekt. Pasta war gut, Wein richtig temperiert, Haare fluffig, Outfit und Unterwäsche öha! Kurz bevor man die Lippen für das Kussplacement zu schürzen beginnt, fühlt man sich beobachtet. Herr Lurch sitzt in der Ecke und glotzt. Und wenn der glotzt, dann glotzt der. Hm. Der Erotikgast könnte denken, der Lurch ist einem wurscht und man ist überhaupt eine Drecksau. Also die ungeile Form von Drecksau. Man wird nervös, daher unlustig, was man selber bemerkt, worauf man eine raucht, was wieder den Atem ruiniert. Man geht sich die Zähne putzen, um danach nach Tschikminze zu feulen, was beim Erotikgast nicht gut kommt, worauf der dann auch raucht und sich vor lauter nicht wissen wie weiter mit dem Abend über seine Exfrau auszulassen beginnt. Betrunken und vertschickt setzt man den auf diesem Weg turboentpuppten Jammerlappen noch vor Mitternacht in ein Taxi mit vielen Wünschen für ein baldiges Wiedersehen in den nächsten paar Monaten irgendwann dann vielleicht. Mein Rat: Fuck the Lurch! Als Methapher, bitte.

Kolumne vom 10. März 2010


Latexfrei

Sex mit dem gleichen Partner mit völlig neuem Kick durch total neues Körperfeeling? Ganz ohne Diät, Sport, den Besuch eines Feldenkrais-Seminares oder gar das sich Einschweissen lassen in ein Latexganzkörperkondom?? Bitte sehr: Zuerst verzehrt man eine Packung Haribo Saure Pommes. Dann: schmusen, wild. Was immer man da in seinem Mund wähnt, es fühlt sich auf keinen Fall nach gewohnter Zunge an. Wer jemals an einer Rauchen-Saufen-Pelzpappen seine Freude hatte, wird das Saure-Pommes-Gefühl vergöttern. 2,3 Packerl Fizzers gehen da auch. Danach gegenseitiges eincremen mit Körperpeeling. Die Genitalien wären meiner Meinung nach auszulassen, aber so was ist ja was Persönliches. Peeling nicht abwaschen! Nun schreiten wir zum Akt. Na? Was zu merken? Wem das zu kratzig ist, kann auch geholfen werden. Alternierend und damit man beim Sex gleich was für den Magen tut, können auch Lebensmittel je nach Gusto, so wie Honig oder was weiss denn ich, Eiaufstrich gecremt werden. Wie die Sauerei wieder aus der Bettwäsche zu kriegen ist, ist jetzt echt nicht mein Problem. Ich bin hier nur der Coach.

Kolumne vom 17. März 2010


Hochbegabt

Ab heute gibt es im TAG – Theater an der Gumpendorfer Strasse ein Stück mit dem vielversprechenden Titel: „Phalli“ – drei Männer reden über ihr Geschlechtsteil. Also ich kann es jetzt weder empfehlen noch davon abraten, weil ich es nicht gesehen habe, aber ich honoriere hiermit meine erste Einladung als Kolumnistin zu etwas Kulturellem. Ansonsten überspamt man mich haufenweise mit Pharmapromotion oder Fetischmessen, wofür ich aber trotzdem zu bezahlen hätte. Apropos Männer reden über ihr Geschlechtsteil: da gab es mal einen jamaikanischer Sänger, den ich zu vermarkten hatte. Beim ersten Treffen begann er, ein schiacher Hund übrigens, ehrlich ungefragt einen Hohelied auf seinen Penis. Der sei nämlich ernsthaft hochbegabt. Denn er könne intuitiv die „flavours of the pussies“ unterscheiden. Je nach passender Geschacksnuance der Vagina hätte sein Glied die Grössenkategorie: BIG, GODZILLA oder MASTER OF THE UNIVERSE. Ich bestellte an diesem Abend kein Nudelgericht und beschloss Jamaika aus meiner Urlaubswunschliste zu streichen. Dort sind mir die Superlativen zu eindringlich.

Kolumne vom 22. März 2010



Bleistift


Damit sich mein Freund nicht nur im Wirtschaftsteil von schnarchigen Intellektoblattln verhirnwichsen muss, brachte ich ihm das neue Penthouse mit. Hat er bis jetzt nicht angerührt. Fader Zipf. Der begeilt sich nur an Anzeigen gegen Expolitiker. Aber ich fand es immens lehrreich, motzte meine Bildung ordentlich auf und weiß jetzt alles über Intimfrisuren. Folgende Designs sind en vogue: Zickzack, die gute alte Autobahn. Das Warndreieck, der Pfeil und, ja, gar keine Frisur, also tabula rasa.
Später ging ich einkaufen, hatte dabei eine Mordsgaudi und konnte nicht mehr aufhören zu schielen, weil: Wer von den Ladies hat wohl welche Frisur da unten? Ist die ältere Dame, die mich immer beschimpft, weil mein Hund zu fett ist im Zickzack? Hat die Tattoomaus vom Würstelstand vielleicht sogar den Pfeil? Polierte Platte bei der jungen Buchhändlerin? Die Geschichte hat jetzt kein befriedigendes Ende, weil wie soll ich's herausfinden? Fragen? "Grüss Gott, tragen Sie zufällig Zierschnitt"? Aber immerhin kann ich an dieser Stelle verraten, wer Pet des Jahres ist. Amber. Sie trägt Bleistift.

Kolumne vom 31. März 2010

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