Montag, 31. Mai 2010

Kolumnen im Falter Mai 2010

Farbneid

Die ersten sonnigen Tage. Zeit von viel weisser Haut, frisch entwintert, so weit das geblendete Auge reicht. Und dazwischen die leckeren Melangetöne, die Frauen und Männer, die sich einfach ein Rippshirt drüberziehen können und sofort hinreissend aussehen. Egal ob jung oder alt, dick oder dünn, sie sind individuell in ihrer Buntheit, daher attraktiv. Unsereins glurrt derweil auf die eigenen Beine hinunter und überlegt sich ein wurscht wie schmerzhaftes Haarwurzelbleaching, weil der Punkterlwald kann ja niemandes Ernst sein. Ja, ich bin neidisch. Weiss ist definitiv nicht die schönste Hautfarbe. Echt nicht. Keine Ahnung warum sich die Leute darauf so viel einbilden. Oder ist dieser kämpferische Machtanspruch der Weissen die blanke Panik davor, dass es amtlich werden könnte, dass alle anderen Hautfarben attraktiver, schöner, kleidsamer und übrigens auch weniger empfindlich sind. Und das bunthäutige Dasein das wesentlich anstrebenswertere ist als das Leben als Kaslaberl? Wie auch immer, ich feiere gerade meine erste Sonnenallergie mit Karottentorte, weil man soll ja nie aufgeben.

Kolumne vom 5. Mai 2010


Werkmeister

Das Unterbewusstsein, die unberechenbare Krot. Eine Bekannte leidet unter Fernsehwerbungen. Und besonders unter der wirklich unter aller Sau seienden Maturaschulewerbung, wo sich erschreckte Laiendarsteller Berufe zurufen, die sie gerade erlernt haben. Über so was steht man ja eigentlich drüber als jahrzehntelang gebrainwahster Werbekonsument. Aber dann kam er ihr, der unerwartete Traum. Der Blaumann näherte sich ihrem Bett, liess die Hose runter und sagte mit der gleichen um Professionalität ringenden Stimme wie im Spot: „So, na warte, jetzt mach’ ich dir gleich den Werkmeister.“ Da schreckte sie dann doch hoch. Da war sie, die Erkenntnis. Ihr inneres Ich war ja das ur devote Mausi. Wie tief liegt bei ihr die Latte der Unterordnung? Wie schnell steht jemand in ihrem Unterbewusstsein hierarchisch über ihr, dass sie ihm in ihrem intimsten Privatmasochismus zu Diensten sein muss? Sie fürchtet sich jetzt vor dem Schlafengehen. Zu Recht, finde ich. Weil als nächstes reisst ihr Humboldtchef Walter Nettig persönlich mit den Zähnen das Höschen runter und röhrt: „WIR KÜMMERN UNS UM SIE!“

Kolumne vom 12. Mai 2010


Beinwein

Komatös, ich. Zehn Weinverkostungen in vier Tagen. So richtig empfehlen kann ich so eine Ochsentour ja nicht. Ab Tag zwei kann man überhaupt gar nicht mehr betrunken werden. Dafür hört man seine eigene Leber, die seufzt, ich schwöre. Abgesehen von der fulminanten Gaumenorgie lernte ich aber auch was ganz besonderes. Ein junges, engagiertes Winzereherpaar im burgenländischen Oggau hat sich des biodynamischen Weinemachens verschrieben. Zusätzlich dazu gibt es aber eine interessante hausinterne Regel: ausschliesslich die elfenhaft schöne Hausherrin darf die Trauben zerstampfen, wurde uns erklärt. Eine Stunde pro Fass. Mit Musik, in Unterhose mit ihren schönen Beinen. Ihr Vorschlag, einmal Freundinnen einladen zu dürfen, das wäre doch lustiger, wurde vom Gatten empört zurückgewiesen: „Deine Füsse, nur Deine.“ Die Herren der Verkostungsrunde waren von der Geschichte hingerissen. Zugegeben, die Weine mundeten auch so sehr gut, aber dieser kleine erotische Sidekick machte sie fertig. Bei dieser Verkostung wurde nix gespuckt. Runter mit dem Flavour der Winzerin. Gutes Marketing, sag’ ich.

Kolumne vom 19 Mai 2010


Mailos

Ich habe das dritte Mal Angina in dieser Saison. Heuer hat niemand auch nur einen Funken einer Chance hat auf Erholung. Oder gar auf Frühlingsgefühle, auf jene Erleichterung, die sich immer nach einem langen Winter einstellt. So als wäre einem jemand von den Zehen wieder heruntergestiegen. Lange Rede, kurzer Sinn, der Sex findet gerade gesellschaftspolitisch nicht statt. So im privaten wird der wohl schon wo gemacht, wahrscheinlich. Aber dieses Jahr fällt der Mai als gemeinsamer Libidomonat aus. Als die Zeit der Leichtigkeit, direkt nach den Allergien und direkt vor den Hitzekreislaufkollapsen. Dafür sorgt ist der miesepetrige Dauerregen und Temperaturen für ungeile Strumpfhosen unter den Beinkleidern. Wie wird das weitergehen? Menschen, die sich verliebt hätten, verrotten in ihren Wohnungen, ohne sich kennengelernt zu haben. Menschen, die sich trennen sollten, bleiben ein weiteres ödes Jahr zusammen, weil die kurze Libidoreflexion des Mai ausfällt. Wir stagnieren. DAS ist die wahre Krise, meine Herrschaften. So, jetzt hau’ ich mich vor die Glotze, ist eh’ schon Mittag.

Kolumne im Falter vom 26. Mai 2010

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