IT'S THE END OF THE WORLD, AND WE KNOW IT
fehr fpaffig!! alle rechte hierzu gehören wem anderen - heute per mail bekommen:
BETREFF: "When The Music's Over"... An der Stalinorgel: Stermann & Grissemann.
Köstlicher, kurzer, böser Text. Autoren: Stermann & Grissemann. Demnächst nachzulesen im "Wiener".
(Narren)Hut ab, that made my day...
ahoi!,
WG
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Pro Tag verliert die Musikindustrie mehr Geld, als auf der Welt im Umlauf ist. Es ehrt diese sympathische Industrie, dass sie diese Entwicklung als Krise wahrnimmt und nicht realitätsverweigernd reagiert. Von Bruno Ganz wissen wir, dass Hitler bis in seinen Selbstmord hinein noch an den Sieg glaubte, während schon Tausende von Rotarmisten auf seinen Schweißfüßen standen. Da ist die Musikindustrie, ohne sie natürlich mit dem kleinen Mann und seinem kleinen Schnurrbart vergleichen zu wollen, Gott sei dank von einem anderen Kaliber. Den Untergang sehen und wissen, was man sieht, das ist schon mal ein Anfang. Auf der anderen Seite ist die ganze Rote Armee ein Scherz gegen einen Gegner wie das Internet. Gates ist nicht Stalin und wer Musik runterladen kann braucht keine Friedenskonferenzen auf Jalta oder am Wannsee. Gegen Napster gabs keine V-Waffe. Mehr als 100 Prozent all derer, die in der Musikindustrie gearbeitet haben, sind in den vergangenen Jahren entlassen worden. Manche sogar mehrmals. Und da die ja nicht alle in der Rohlingproduktion arbeiten können, ist guter Rat teuer.
Die merkwürdige Nachricht ist, dass es noch immer Musik gibt, obwohl die Industrie am Boden liegt. Das ist wie Atomkraft ohne Atomkraftwerke, fast ein Wunder. Oder wenn man im Restaurant isst und erst nachher drauf kommt, dass gar kein Koch da war. Obwohl, eigentlich ist ja der Koch im Restaurant das, was der Musiker für die Musik ist, der A&R Manager und Product Manager und Vice Management Advicer, die alle sind nur Kellner und Innenarchitekten im besten Fall, vielleicht sind sie auch für die Garderobe zuständig, für die sie ja alle nie haften wollen. Der Koch ist der Musiker und wenn man gute Mittagsmenues auch illegal runterladen könnte, müssten nach der Musikindustrie auch unsere Lokale zusperren.
Jetzt könnte man einwenden, dass es vom Musikbusiness vielleicht auch übertrieben war, ihren Haubenköchen Gagen zu zahlen, die eher hoch waren.
Wer Michael Jackson zehn Trillionen Dollar für eine Single zahlt, darf sich nicht wundern, dass er selbst bald pleite ist und auf der anderen Seite Michael Jackson glaubt, er sei der liebe Gott, den die lieben Kleinen beim Gute-Nacht-Gebet fest an sich drücken sollen. Warum sollte DJ Ötzi mehr verdienen als ein Aushilfskoch beim Schnitzelhaus? Für solche Überlegungen ist es zu spät. Die Universal-Tellerwäscher und Warner-Schuhputzer und Virgin-Mistkübler von heute haben ein Recht darauf, zu erfahren, wie es weitergeht und da sind sie bei uns an der richtigen Stelle.
Wenn Ihr wieder Fuß fassen wollt mit eurer Idee einer Musikindustrie, dann müsst Ihr darauf schauen, dass Ihr ausschließlich Musiker unter Vertrag nehmt, die niemand freiwillig runterladen will. Also extreme Ladenhüter, die die Charts noch nie auch nur von außen gesehen haben. Dann müsst Ihr darauf achten, dass sich diese Bands und Sänger auch nicht weiterentwickeln. Je beschissener die Band umso besser für Euch. Wir empfehlen die Etablierung neuer Musikstile wie Death-Schlager, Heavy-Metal-Salsa oder Punk-Blues. Wenn sicher ist, dass es kein Publikum gibt, könnt Ihr sicher sein, dass nichts von Euren Produkten illegal runtergeladen wird. Von “Legal³ gar nicht zu sprechen.
Jetzt kommt der Moment, wo Ihr staatliche Förderung beantragen könnt. Gut, das wird nicht die Welt sein, aber genug, dass Ihr hin und wieder mit der Familie auf ein Puten Cordon-Bleu gehen könnt. Das schmeckt sehr gut, besser als viele von den Kaviar-Trüffel-Würsten in Aspik, die Ihr früher immer bei der Popkomm fressen musstet. Und es kann genauso schön sein, mit der U-Bahn vom Praterstern zum Schwedenplatz zu fahren, wie im Lear Jet zwischen Los Angeles und London zu pendeln. Und vielleicht schadets auch nicht, statt dem ständigen, berufsbedingten VIVA-Schauen, privat einfach mal verstärkt ARTE schauen. Da laufen oft Pop-Dokus, da könnt Ihr dann sehen, wie es früher einmal war und mit der Zeit werdet Ihr euch gar nicht mehr erinnern können, dass Ihr mal Teil dieser Welt wart.
BETREFF: "When The Music's Over"... An der Stalinorgel: Stermann & Grissemann.
Köstlicher, kurzer, böser Text. Autoren: Stermann & Grissemann. Demnächst nachzulesen im "Wiener".
(Narren)Hut ab, that made my day...
ahoi!,
WG
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Pro Tag verliert die Musikindustrie mehr Geld, als auf der Welt im Umlauf ist. Es ehrt diese sympathische Industrie, dass sie diese Entwicklung als Krise wahrnimmt und nicht realitätsverweigernd reagiert. Von Bruno Ganz wissen wir, dass Hitler bis in seinen Selbstmord hinein noch an den Sieg glaubte, während schon Tausende von Rotarmisten auf seinen Schweißfüßen standen. Da ist die Musikindustrie, ohne sie natürlich mit dem kleinen Mann und seinem kleinen Schnurrbart vergleichen zu wollen, Gott sei dank von einem anderen Kaliber. Den Untergang sehen und wissen, was man sieht, das ist schon mal ein Anfang. Auf der anderen Seite ist die ganze Rote Armee ein Scherz gegen einen Gegner wie das Internet. Gates ist nicht Stalin und wer Musik runterladen kann braucht keine Friedenskonferenzen auf Jalta oder am Wannsee. Gegen Napster gabs keine V-Waffe. Mehr als 100 Prozent all derer, die in der Musikindustrie gearbeitet haben, sind in den vergangenen Jahren entlassen worden. Manche sogar mehrmals. Und da die ja nicht alle in der Rohlingproduktion arbeiten können, ist guter Rat teuer.
Die merkwürdige Nachricht ist, dass es noch immer Musik gibt, obwohl die Industrie am Boden liegt. Das ist wie Atomkraft ohne Atomkraftwerke, fast ein Wunder. Oder wenn man im Restaurant isst und erst nachher drauf kommt, dass gar kein Koch da war. Obwohl, eigentlich ist ja der Koch im Restaurant das, was der Musiker für die Musik ist, der A&R Manager und Product Manager und Vice Management Advicer, die alle sind nur Kellner und Innenarchitekten im besten Fall, vielleicht sind sie auch für die Garderobe zuständig, für die sie ja alle nie haften wollen. Der Koch ist der Musiker und wenn man gute Mittagsmenues auch illegal runterladen könnte, müssten nach der Musikindustrie auch unsere Lokale zusperren.
Jetzt könnte man einwenden, dass es vom Musikbusiness vielleicht auch übertrieben war, ihren Haubenköchen Gagen zu zahlen, die eher hoch waren.
Wer Michael Jackson zehn Trillionen Dollar für eine Single zahlt, darf sich nicht wundern, dass er selbst bald pleite ist und auf der anderen Seite Michael Jackson glaubt, er sei der liebe Gott, den die lieben Kleinen beim Gute-Nacht-Gebet fest an sich drücken sollen. Warum sollte DJ Ötzi mehr verdienen als ein Aushilfskoch beim Schnitzelhaus? Für solche Überlegungen ist es zu spät. Die Universal-Tellerwäscher und Warner-Schuhputzer und Virgin-Mistkübler von heute haben ein Recht darauf, zu erfahren, wie es weitergeht und da sind sie bei uns an der richtigen Stelle.
Wenn Ihr wieder Fuß fassen wollt mit eurer Idee einer Musikindustrie, dann müsst Ihr darauf schauen, dass Ihr ausschließlich Musiker unter Vertrag nehmt, die niemand freiwillig runterladen will. Also extreme Ladenhüter, die die Charts noch nie auch nur von außen gesehen haben. Dann müsst Ihr darauf achten, dass sich diese Bands und Sänger auch nicht weiterentwickeln. Je beschissener die Band umso besser für Euch. Wir empfehlen die Etablierung neuer Musikstile wie Death-Schlager, Heavy-Metal-Salsa oder Punk-Blues. Wenn sicher ist, dass es kein Publikum gibt, könnt Ihr sicher sein, dass nichts von Euren Produkten illegal runtergeladen wird. Von “Legal³ gar nicht zu sprechen.
Jetzt kommt der Moment, wo Ihr staatliche Förderung beantragen könnt. Gut, das wird nicht die Welt sein, aber genug, dass Ihr hin und wieder mit der Familie auf ein Puten Cordon-Bleu gehen könnt. Das schmeckt sehr gut, besser als viele von den Kaviar-Trüffel-Würsten in Aspik, die Ihr früher immer bei der Popkomm fressen musstet. Und es kann genauso schön sein, mit der U-Bahn vom Praterstern zum Schwedenplatz zu fahren, wie im Lear Jet zwischen Los Angeles und London zu pendeln. Und vielleicht schadets auch nicht, statt dem ständigen, berufsbedingten VIVA-Schauen, privat einfach mal verstärkt ARTE schauen. Da laufen oft Pop-Dokus, da könnt Ihr dann sehen, wie es früher einmal war und mit der Zeit werdet Ihr euch gar nicht mehr erinnern können, dass Ihr mal Teil dieser Welt wart.
heidilist - 21. Okt, 10:23
Fiercedragon - 21. Okt, 13:09
was für ein start in den tag: erst dieser text, und gleich danach das zitat von ONE-CEO Jorgen Bang-Jensen zum Start der mp3-download-gschichte www.ladezone.at:
"Das Leben braucht Musik in voller Länge!"
*roflohneende*
"Das Leben braucht Musik in voller Länge!"
*roflohneende*
Ender - 21. Okt, 13:52
irgendwie ...
.. hat das zwar gar nichts damit zu tun, aber ich habe den Eindruck, es passt trotzdem bestens hierher.
Gespräch zwischen meinem Mitarbeiter und mir:
I: Ich bin ein tolles Team!
W: Ich auch!
I: Was meinst du, was wir GEMEINSAM erreichen könnten?
Gespräch zwischen meinem Mitarbeiter und mir:
I: Ich bin ein tolles Team!
W: Ich auch!
I: Was meinst du, was wir GEMEINSAM erreichen könnten?
Ich persönlich bin jedenfalls milliardenprozentig überzeugt, dass diese Geschichte mit dem Runterladen eine glatte Ausrede der Musikindustrie ist.
Fernsehen brachte das Kino nicht um. Fernsehen brachte das Radio nicht um. Das Radio brachte die Schallplatte nicht um (dass fürchtete man in den sechziger Jahren ernsthaft, weshalb im Radio in England nur eine bestimmte Zeit lang pro Tag Platten abgespielt werden durften - "needle time"). Video didn't kill the radio star.
Kassetten brachten die Platte nicht um.
Radio, Fernsehen und Internet brachten die Zeitung nicht um.
Und heute werden mehr Bücher gedruckt und gelesen als jemals zuvor.
Warum soll das Runterladen - mühsam, soundtechnisch schlecht und verboten - das Album umbringen?
Die Musikindustrie hat schlicht seit mindestens 20 Jahren darauf verzichtet, konsequent langfristig Künstler aufzubauen, weil ihr das zu mühmsam war. Daher bringt sie jetzt nur Scheiße heraus und die verkauft sich nicht gut, weil die Leute nicht ganz so blöd sind wie man vermutet.
Kleine und mittlere Labels boomen übrigens.
lso so irgendwie.
es gibt ja leut die denken es gibt jetzt keine musik mehr, nur weil sich die gigantische konzernphilosophie in der musikwelt überholt hat.
So wie ich das sehe, haben wir in zehn Jahren einen einzigen Sonydisneybmg-Großkonzern und eine einzige Band, nämlich Bon Jovi.
Eine Riesenchance für neue, kleinere, unabhängige Strukturen, Vernetzungen, Nischen, was auch immer. Und für Leute, die das Internet als Kommunikations- und Vertriebsmedium, also als Chance sehen, und nicht als anonyme Bedrohung.
spreu und weizen
jene plattenfirmenexpertise, die noch geknechtet und brainwashed im konzern noch rumsitzt und alle energien drauf verschwendet, vor der zukunft zu bangen, kann sihc auf den moment des erkennens freuen, dass es anders weitergeht. wenn man will. und nicht vorrangig die familiendurchfütterung und selbstbewusstseinserhaltung von einem bonustitel mit firmenauto abhängig macht. aber solche leute suchen dann eh eher eine neue konzernsituation, andere branche, als einen platz im musikumfeld.
realität facen und umdenken ist ein ehrlich befreiender prozess. und prozess hat halt auch mit "kann a bissl dauern" zu tun.
bzw. sie mögen das, was sie für musik halten. ich kannte mal einen europe-controller, der mariah carey für den peak hielt. ich musste sehr weinen.
wenn ein "hallo wie gehts" nicht auf die aktuellen Chartpositionen gerichtet ist, sondern tatsächlich an eine person.
es gibt in bälde eh nur noch eine riesige plattenfirma, und die wird michael jackson in die luft sprengen, weil ihm keiner in der krise geholfen hat.