Sonntag, 30. November 2008

Kolumnen im Falter Juli 08

Multitask

Nachbars schauten Porno. Zuerst dachte ich, sie hätten Besuch aus Übersee, aber dann kamen mir die vermeintlichen Konversationsfetzen, die so an mein Ohr schwappten, doch etwas einseitig und vor allem einfältig vor. „Oh yeah.“ „Don’t …“ „Look at it, baby.“ „Yeah, it’s biiiig.“ Ich hängte derweil die Wäsche auf und kam ins Grübeln. Reden die Leute im Bett wirklich so? Oder erst, sei es Pornos gibt, weil sie denken, man müsste so reden? Wird weltweit so ein Quargel gelabert? Dann begann ich Gehörtes ins Wienerische zu übersetzen. „Oba Jo!“ „Na, ned!“ Schau hi – oide!“ „Jo, der kann wos.“ Nein, das ist echt nicht geil. Völlig abgeturnt und um irgendetwas sinnvolles aus der Situation zu machen holte ich mein Baby ans Fenster und wir lauschten beide dem Soundtrack. „Oh my god, do you see that!?“ „Yeah – it’s huuuuuuuuge!“ Man kann mit Sensibilisierung für Fremdsprachen ja nicht früh genug anfangen, und der Wortschatz ist denkbar einfach.

Kolumne vom 2.7.2008


Igeln



Nocheinmal Thema Tierwelt. Ein aufmerksamer Leser behauptet, dass der Weltrekord auditiver Verwirrung beim Sex nicht von Menschen und schon gar nicht von Pornofilmemachern gehalten wird, sondern von ganz was anderem. Wenn man in einer lauen Sommernacht in den Wald lauscht, das muss nicht einmal sehr konzentriert sein, und man plötzlich den Eindruck bekommt, jemand würde gerade mit mehreren Bauchstichen dahingerafft, dann ficken Igel. Die röhren sich angeblich beim Sex einen Wolf und es soll sich so richtig spooky anhören. Schade, obwohl am Land aufgewachsen, habe ich das Hörspiel noch nie genossen. Oder aber das Kasamandl hat gar nicht so laut gebrüllt, weil ich nicht brav war, und die Eltern haben sich die vor dem Kinderzimmer korpulierenden Igel für Erziehungsmassnahmen zunutze gemacht. Glaube die Geschichte also sofort und schlage daher als neues Verb für ordentlichen Sex IGELN vor. Was dann genau EINIGELN sein soll, darüber vermag ich nicht einmal zu fantasieren.


Kolumne vom 7.7.2008

Gardening

Im Online-Kurier lese ich über den „Naked Gardening Day“. Konzept dahinter war vermutlich die ausschliessliche Teilnahme von hamiltonmässigen Nymphen, die nackt durch die Gärten schweben, sich hie und da Küsschen auf die Wangen hauchend. Junge, zellulitisfreie Körper, natürlich. Mir drängen sich jedoch erschreckende Bilder dazu ins Bewusstsein. Meine Nachbarin. Etwa 150 kg nacktes Barockfleisch, gärtnernd. Ich weiss nicht, ob ich in dieser meiner Realität so einen international ausgerufenen Thementag wahrnehmen wollen würde. Obwohl – und das ist eigentlich gut - für alles und jeden gibt es Interessenten. Mir wurde erzählt, dass der Subtitel von Doderers „Dämonen“ „Dicke Damen“ lautete. Sein Fetisch waren angeblich diese wohlgenährten bürgerlichen Matronen, die sich im Kaffeehaus täglich in ihren Torten suhlten. Wären diese nackt gärtnernd durch die Döblinger Parks geschlendert, der Doderer wäre sicher nicht dazu gekommen, unser aller Maturaleseliste so massiv zu verlängern.

Kolumne vom 16.7.2008

Fetisch

Wenn ich mir die Bilder der Wiener Regenbogenparade 2008 so betrachte, frage ich mich, wieso eigentlich diese ganzen Fetischutensilien so wahnsinnig unbequem sein müssen. Ist Fetisch automatisch SadoMaso? Diese Lacklederabteilung zu diesen Temperaturen: unerträglich. Strings kneifen sowieso, habe ich immer schon gefunden. Von den Plateauschuhen bekommt man Spreitzfüsse, mit periodisch auftretenden Krämpfen, so wie als Kind in zu engen Schischuhen. Ein Bekannter warf daher den Gedanken auf, ob Bequemes auch einen Schlüsselreiz auslösen kann. Gab es jemals die Birkenstocksexfraktion – kickt, weil sich die Leute trauen, die schiachen Dinger anzuziehen? Fährt wer auf Baumwollpullis ab und hat es daher im Alltag besonders leicht sich aufzugeilen? Muss Fetisch also was besonderes, seltenes sein? Okay, bei der Gelegenheit: Fährt wer sexuell auf das Halten von Bullterriern ab? Bitte? Ich hätte gerade einen besonders schiachen, unerzogenen und stinkenden abzugeben.

Kolumne vom 23.7.2008

Metro

Ein Bekannter wollte beweisen, dass man als metrosexueller Mann in Griechenland ganz normal einen gegengeschlechtlichen Aufriss tätigen kann. Er zückte also Fön und Rock, stylte sich auf „weich und sensibel“ - und startete los in die Dorfdisko. Doch beim Eingang war schon Stopp. Dies sei ein ernsthafter Club, solche Clowns können sie hier nicht brauchen. Während des Gespräches lief im Hintergrund eine touristenfreundliche Diskoversion von Sierra Madre der Zillertaler Schürzenjäger. Und sie hätten gewiss nichts gegen Schwule, die gäbe es hier wahrscheinlich auch, so sagt man sich jedenfalls. Der Bekannte insisterte auf sein Metrosexuellendasein, doch die Türlsteher gaben ihm den Weisel. Er ging also in eine Bar. Die Kellnerin musterte ihn mit grossen Augen und verschwand. Später drückte ihm eine alte Hose ihres Bruders in die Hand. Er müsse nicht mit dem Rock herumgehen, sein Gepäck würde bestimmt gefunden. Kurz: er trank viel in dieser Nacht. Kein Aufriss. Hose zu hässlich.

Kolumne vom 30.7.2008

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