Sonntag, 30. November 2008

Kolumnen im Falter November 2008

Geschichtserotik

Diskussion über den Erotikfaktor der US-Präsidentschaftskandidaten. Wer gedacht hat, da gibt’s nur 3 Sekunden was zu reden, weil sich eh’ alle einig sind, dass der Obama geiler ist, hat sich geschnitten. Eine Stimme gab’s für den Mc Cain, mit der Begründung, dass der damals, als er an seinem Kriegsheldentum in Vietnam bastelte, doch ein durchaus schneidiger Bursche war. Fand ich interessant. Ich kenne auch wen, die hat sich in den Marlon Brando verliebt, kurz vor dessen Ableben, also in den dicken, alten, Viagra schmatzenden und nicht mehr ganz da gewesenen – weil der doch früher der sexiest man alive war. Der Faktor Faible für gewesene Erotik ist also tatsächlich anturnend. Ich finde das sehr erbaulich. Ich werd ein paar Kopien machen von Fotos von mir als 19jährige auf der Maturareise (Beine: lang und straff, Brust: vorhanden und straff, Bauch: nicht vorhanden, auch straff) - und verteilen. Überschrift: Damals geil, heute zusätzlich gereift. Wie so ein Stinkekäse. Kommt sicher gut, ich bin schon gespannt, wie viele sich verlieben.

Kolumne vom 5.11.2008


Bettzeugen

Kaum erholt man sich von der Brisanz der Meldung, dass die erste iphone-only Porno Seite im Netz aufgetaucht sei, muss man dann noch erfahren, es handle sich dabei aber meist nur um „einsame traurige Frauen auf hässlichen Bettlaken.“ Apropos Bettlaken! Ich kenn eine, jedesmal, wenn sie einen neuen Liebhaber hatte, kaufte sie sich eine neue Bettüberzuggarnitur. So als symbolischen Neuanfang mit dem Mann, den sie darin zu vögeln gedachte. Die alten erinnerten sie a.) entweder an wen unliebsamen oder waren b.) schiach. So kam es, dass sie nun über eine fast vollständige Ikea-Bettzeugdesign Leistungsschau über die letzten 15 Jahre verfügt. Ich habe vor kurzem bei ihr übernachtet. Auf Blumenkopfpolster, an violettem Bettlaken bedeckt mit Zickzackstreifenmuster (rot – scharz – voll Eighties! Igittel!!) Da bekommt man’s echt mit der Angst zu tun und nicht mit dem Sex. Ich riet ihr, Ihre Horrorsammlung auf den Mist zu hauen und sich so richtig schöne gediegene Bettwäsche schneidern zu lassen. Macht sie nicht, die praktische Person. Sie behält den Sauhaufen, er erspart ihr das Führen eines Tagebuchs.

Kolumne vom 12.11.2008


Stadtsex

Die Stadtväter von Amsterdam vermieten jetzt ehemalige einschlägige Etablissements im berühmten Rotlichtviertel an die Schmuck- und Modebranche, um das Viertel qualitativ aufzumotzen. In den ehemaligen Hurenfenstern gibt’s jetzt laufmeterweise Designerfetzen und Klimbim. Vermieten heisst auf holländisch „verhuren.“ Fand ich immer schon saukomisch. Das ganze ist eine gute Idee für diejenigen, die dort beim „herummieten“ erwischt werden. Die können dann immer noch einen Schlenker ins nächste Geschäft machen und um teuer Geld das eine oder andere Diadem für die Frau zu Hause kaufen. In Wien wäre diese Inititative wohl ein Rohrkrepierer (Ah! Auch saukomisch in diesem Zusammenhang). Wenn also neben dem Cafe Tschakweline ein Cartiershop eröffnet, ist das eher nix. Der Gürtel bleibt halt der Gürtel bleibt halt der Gürtel. Dort kann man nur Saufen, Musikhören und vögeln eben. Die Geldleute sollen im Ersten bleiben. Alles was dort so verhurt wird, kann sich der klassische Gürtelwalker sowieso nicht leisten. Miete heisste auf holländisch Huur. Mit zwei u. Fad.

Kolumne vom 19.11.2008

Afrikanisch

Jeder glaubt, ich habe eine Fieberblase unter der Nase, aber nein, ehrlich, ich habe mir einen Wolf geschneuzt. Eine meiner Freundinnen riet mir zu Sex als Medizin, das aktiviert die Wohlfühlstoffe im Körper und dient daher der Selbstheilung. Ich kann nun reporten: man kann keinen Sex haben mit so einem Schnupfen, weil man schlicht erstickt. Mit jemand anderes Zunge im Mund und der technisch unmöglich gemachten Nasenatmung war das ein lebensgefährliches Unterfangen. Die produzierten kehligen Erstickungsgeräusche taten ihr übriges dazu, dass der Partner dann auch keine Lust mehr hatte. Übrigens ist der von dem 2sekündigen Annäherungsintermezzo jetzt auch krank geworden und daher stinkesauer. Versöhnungssex gibt’s keinen, aber wir haben ein paar Ersatzbindungsrituale gefunden. Unser Liebling ist das gemeinsame Durchführen einer Nasenspülung mit Emser Nasenspülsalz. Wunderschöner Anblick. Der Sound, die sich dabei entwickelt, erinnern an Nilpferde. Die erinnern an Afrika. Afrika ist Urlaub und Sonne. Werd’ noch meinen Enkelkindern von der Romanik zu berichten wissen.

Kolumne vom 26.11.2008

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