Sonntag, 22. November 2009

Kolumnen im Falter Juli 2009

Gender Identitys

Regelmässig unterwegs mit Kind und Hund, wird man viel angesprochen. „Bub oder Mäderl?“ wird da in den Kinderwagen gerufen, was, da es sich um ein ganz besonders männlich-viriles Baby handelt, doch leicht kränkend ist. Von Hemingway weiss man ja, dass seine Mutter lieber ein Mäderl gehabt hätte und ihn als solches erzogen hat. Prompt musste er dann sein restliches Leben ganz besonders vollbärtig draufgängern und permanent rohen Bison mit Whisky runterspülen, damit niemand auf blöde Ideen kommt. Solche Zwangshandlungen möchte man dem eigenen – wie gesagt, ohnehin äusserst männlichen – Baby für später natürlich ersparen. Aber dem permanenten „Bub oder Mäderl“ kommt man nicht aus. Dazu kommt noch, dass der Hund, ein für einen Bullterrier ausgesprochen ätherisch-feminines Geschöpf, seit kurzem eine extra girlie-sexye, kirschrote Halsband-Leinen-Kombi spendiert bekommen hat und seither ausieht wie, naja, Audrey Hepburn in Bullterrier. Trotzdem fragen die anderen Hundehalter: „Is eh a Weiwal?“ Wenn das Vieh jetzt mit seiner Gender-Identität zu hadern beginnt, werde ich wahnsinnig.

Kolumne vom 1.7.2009

Jagdtrieb

M. war bei einer jungen Dame abgeblitzt und hat seither Angst vor dem Tod. Also eigentlich nicht richtig abgeblitzt, er hat sie schon mit heimgenommen. Und sie auch ausgezogen. Aber dann, dann ging’s nicht weiter. Das ist ihm noch nie passiert. Es gibt dafür verschiedenste Erklärungen. Z.B. dass er eigentlich seit kurzem ziemlich verliebt ist in eine andere. Die junge Dame hat er nur aus Gewohnheit angebraten und abgeschleppt. Oder dass er zuviel getrunken hat. Aber er ist jetzt auch über Fünfzig, seit vorgestern. Und auf einmal klappt’s nicht mehr sexuell. Und jetzt hat er Angst vor dem Tod. Weil seine Liebe finden, keinen Alkohol mehr zu vertragen und über Fünfzig sein und sexuell nicht mehr zu können heisst sesshaft zu werden und sich selber beim Verfall zuzusehen. Das nächste ist dann der Tod. Sagt M. Dann teilte er seine Ängste seiner Liebe mit. Die reagierte gelassen und meinte er könne sich relaxen. Sie werde auch nicht treu sein. Dazu sei das Leben zu kurz. Jetzt geht’s M. besser. Die Jagd ist wieder eröffnet. Diesmal auf die verdammten Liebhaber seiner Liebe.

Kolumne vom 8.7.2009


Gondeltanz


Letztens konnten wir in einer Gondel gar nicht stören. Wir stiegen ein, verschwitzt nach einer sechsstündigen Wanderung durch die Tiroler Bergwelt, mit lärmendem Kind und stinkendem Hund. Drinnen stand ein Pärchen ineinander verkeilt in einer Art und Weise, dass ich mir bis zur Talstation nicht ganz sicher war ob und was die beiden anhatten, bzw. ob sie zum Schluss noch dasselbe anhatten. Es wurde geschmust, geschmatzt und geschleckt als ob es kein Morgen gäbe. Oder etwa uns. Das Kind war amüsiert über den lustigen Tanz der beiden, der Hund war irritiert wegen der eigentümlichen Geräusche obwohl weit und breit nichts zu Essen da war - und wir waren baff. Diesen Grad an libidonöser Unbeirrbarkeit finde ich schon bewundernswert. Wie lange war das her, dass man so auf seine Umwelt gepfiffen hatte? Beim Aussteigen wurde freundlich gegrüsst, das Paar schwitzte stärker als wir nach der Wanderung. Trotzig blickten wir den beiden nach: na wartet! Nur mehr so ca. 18 Jahre, dann geht bei uns wieder die Post ab und ihr müsst mit Euren zahnlosen Kindern zuschauen!

Kolumne vom 15.7.2009


Speisesex


Gesichter sind super, besonders alte. Man muss einem einmal ansehen können, ob man was zu lachen oder zu weinen gehabt hat im Leben. Dieses ganze Botoxgeeumel finde ich deshalb auch sehr schade, es gibt auf den glattgespritzten Stirnen einfach nix mehr zu lesen. Und das ist fad. Im Pinzgau gibt es eine legendäre 98jährige Wirtin, deren fantastisches archaisches Gesicht so viel zu erzählen hat, dass die 2jährige Tochter einer Freundin treuherzig fragte: Mama, ist das ein Tier?“ Die Pinzgauerin hat sich ihr Gesicht wirklich in jeder Weise erarbeitet.
Früh zur Witwe geworden führte sie ein langes, hartes, arbeitsames, achtbares Singleleben als alleinerziehnde Mutter. Ein kleines persönliches Lebensmotto jedoch gönnte sich die Kluge: In der Speis, da gibts ka Sünd‘! Dorthin durften sie der reschen Wirtin folgen, die wackeren Burschen, die knackigen Touristen oder wen‘s halt sonst noch so angeschwemmt hat. Zwischen Mehlsäcken und Einmachgläsern also holte sie sich, was die emanzipierte Frau braucht. Unter anderem die vielen tausend Lachfalten, wie‘s scheint. Und die gute Gesundheit!


Kolumne vom 23.7.2009

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