Sonntag, 30. November 2008

Kolumnen im Falter November 2008

Geschichtserotik

Diskussion über den Erotikfaktor der US-Präsidentschaftskandidaten. Wer gedacht hat, da gibt’s nur 3 Sekunden was zu reden, weil sich eh’ alle einig sind, dass der Obama geiler ist, hat sich geschnitten. Eine Stimme gab’s für den Mc Cain, mit der Begründung, dass der damals, als er an seinem Kriegsheldentum in Vietnam bastelte, doch ein durchaus schneidiger Bursche war. Fand ich interessant. Ich kenne auch wen, die hat sich in den Marlon Brando verliebt, kurz vor dessen Ableben, also in den dicken, alten, Viagra schmatzenden und nicht mehr ganz da gewesenen – weil der doch früher der sexiest man alive war. Der Faktor Faible für gewesene Erotik ist also tatsächlich anturnend. Ich finde das sehr erbaulich. Ich werd ein paar Kopien machen von Fotos von mir als 19jährige auf der Maturareise (Beine: lang und straff, Brust: vorhanden und straff, Bauch: nicht vorhanden, auch straff) - und verteilen. Überschrift: Damals geil, heute zusätzlich gereift. Wie so ein Stinkekäse. Kommt sicher gut, ich bin schon gespannt, wie viele sich verlieben.

Kolumne vom 5.11.2008


Bettzeugen

Kaum erholt man sich von der Brisanz der Meldung, dass die erste iphone-only Porno Seite im Netz aufgetaucht sei, muss man dann noch erfahren, es handle sich dabei aber meist nur um „einsame traurige Frauen auf hässlichen Bettlaken.“ Apropos Bettlaken! Ich kenn eine, jedesmal, wenn sie einen neuen Liebhaber hatte, kaufte sie sich eine neue Bettüberzuggarnitur. So als symbolischen Neuanfang mit dem Mann, den sie darin zu vögeln gedachte. Die alten erinnerten sie a.) entweder an wen unliebsamen oder waren b.) schiach. So kam es, dass sie nun über eine fast vollständige Ikea-Bettzeugdesign Leistungsschau über die letzten 15 Jahre verfügt. Ich habe vor kurzem bei ihr übernachtet. Auf Blumenkopfpolster, an violettem Bettlaken bedeckt mit Zickzackstreifenmuster (rot – scharz – voll Eighties! Igittel!!) Da bekommt man’s echt mit der Angst zu tun und nicht mit dem Sex. Ich riet ihr, Ihre Horrorsammlung auf den Mist zu hauen und sich so richtig schöne gediegene Bettwäsche schneidern zu lassen. Macht sie nicht, die praktische Person. Sie behält den Sauhaufen, er erspart ihr das Führen eines Tagebuchs.

Kolumne vom 12.11.2008


Stadtsex

Die Stadtväter von Amsterdam vermieten jetzt ehemalige einschlägige Etablissements im berühmten Rotlichtviertel an die Schmuck- und Modebranche, um das Viertel qualitativ aufzumotzen. In den ehemaligen Hurenfenstern gibt’s jetzt laufmeterweise Designerfetzen und Klimbim. Vermieten heisst auf holländisch „verhuren.“ Fand ich immer schon saukomisch. Das ganze ist eine gute Idee für diejenigen, die dort beim „herummieten“ erwischt werden. Die können dann immer noch einen Schlenker ins nächste Geschäft machen und um teuer Geld das eine oder andere Diadem für die Frau zu Hause kaufen. In Wien wäre diese Inititative wohl ein Rohrkrepierer (Ah! Auch saukomisch in diesem Zusammenhang). Wenn also neben dem Cafe Tschakweline ein Cartiershop eröffnet, ist das eher nix. Der Gürtel bleibt halt der Gürtel bleibt halt der Gürtel. Dort kann man nur Saufen, Musikhören und vögeln eben. Die Geldleute sollen im Ersten bleiben. Alles was dort so verhurt wird, kann sich der klassische Gürtelwalker sowieso nicht leisten. Miete heisste auf holländisch Huur. Mit zwei u. Fad.

Kolumne vom 19.11.2008

Afrikanisch

Jeder glaubt, ich habe eine Fieberblase unter der Nase, aber nein, ehrlich, ich habe mir einen Wolf geschneuzt. Eine meiner Freundinnen riet mir zu Sex als Medizin, das aktiviert die Wohlfühlstoffe im Körper und dient daher der Selbstheilung. Ich kann nun reporten: man kann keinen Sex haben mit so einem Schnupfen, weil man schlicht erstickt. Mit jemand anderes Zunge im Mund und der technisch unmöglich gemachten Nasenatmung war das ein lebensgefährliches Unterfangen. Die produzierten kehligen Erstickungsgeräusche taten ihr übriges dazu, dass der Partner dann auch keine Lust mehr hatte. Übrigens ist der von dem 2sekündigen Annäherungsintermezzo jetzt auch krank geworden und daher stinkesauer. Versöhnungssex gibt’s keinen, aber wir haben ein paar Ersatzbindungsrituale gefunden. Unser Liebling ist das gemeinsame Durchführen einer Nasenspülung mit Emser Nasenspülsalz. Wunderschöner Anblick. Der Sound, die sich dabei entwickelt, erinnern an Nilpferde. Die erinnern an Afrika. Afrika ist Urlaub und Sonne. Werd’ noch meinen Enkelkindern von der Romanik zu berichten wissen.

Kolumne vom 26.11.2008

Kolumnen im Falter Oktober 2008

Wintimacy


Oktober, da kann man dann langsam zugeben, dass es Herbst ist. 62 % der Singles wollen jetzt auf einmal einen fixen Sex-Partner. Vorher waren die ganzen 100 % ja volle Pulle zufrieden. Dieser Zustand heisst laut Bildzeitung „Wintimacy“, die Mischung aus Winter und Intimacy. Man hat auf Grund der zu erwartenden Saukälte vorrangig keine Böcke, um auf die Pirsch zu gehen. Ich schlage folgendes vor (alles selber erprobt): Serien auf DVD kaufen, alle Staffeln. Gleichzeitig mit dem Exfreund wieder Sex haben. Man kann vor lauter fernsehen die Erkenntnis, dass der damalige Trennungsgrund ein gewichtiger war, gut rauszögern. Im Frühling den Exfreund wieder rausschmeissen nicht vergessen (ist mir auch passiert). Oder: Hund anschaffen. Ich habe z.B. gestern einen gar nicht so üblen Typen in der Hundezone gesehen. Er guckte sogar ein wenig interessiert herüber. Und dann sehr desinteressiert weg. Möglich, dass dem Herrn der Anblick meines umgeschnallten Säuglings einen Wintimacy – Anfall im Keim erstickt hat. Er ist wieder gern Single. Schön, dass ich helfen konnte.

Kolumne vom 8.10.2008


Hirnkrampf

Heute wandeln wir auf medizinischen Pfaden. Sie sind nicht weltberühmt, aber es gibt sie: die Orgasmuskopfschmerzen. Das ist nicht etwa die gute alte Migräne, um sich den fad gewordenen Lebensmenschen vom Leib zu halten. Der Orgasmuskopfschmerzpatient bekommt tatsächlich einen explosionsartigen Schmerz in der Birne, wenn er kommt. Eine Ausformung dieser Krankheit ist der Präorgasmuskopfschmerz, der ist angeblich so muskelkaterähnlich. Jaja, die berühmten Kopfmuskeln. Oder ist’s ein Hirnkrampf? Bizarr. Ganz ehrlich? Das glaubt denen im Ernstfall kein Schwein. Also, ich würd’ das persönlich nehmen, wenn mein Partner die Wunderdinge, die ich ihm antue mit einem „Lass’ ab, Schatz, ich habe schon wieder meinen Präorgasmuskopfschmerz“ abwürgt. Ich lese weiters über dieses Phänomen, dass 1. vorwiegend Männer davon betroffen sind und 2. eine passivere Rolle beim Sex den Schmerz aber angeblich lindern würde. Mhm - ja, mhm – ja. Da klingelts doch! Hinter der Krankheit ist eine Initiative der Stinkfaule-Sexmacherfraktion zu vermuten. Rate daher zu Aspirin oder zu Konditionstraining.

Kolumne vom 15.10.2008


Alltagssex


94 % irgendwelcher Befragten meinten in einem Kasblattl, täglicher Sex sei zu anstrengend. Dazu will ich mal schnellst abgehandelt folgendes kommentieren: NA, SICHER IST DAS ZU ANSTRENGEND, SEIZ NARRISCH!!! Aber: ich kenne eine, die hat täglichen Sex mit dem Partner in ihr Leben integriert wie Zähne putzen. Wurscht, was ist. Sie machen einen Ausflug aufs Land, hatschen kilometerweit - dazwischen haben sie Sex. Sie gehen hackeln, kommen heim und haben Sex. Jeden Tag. Immer. Seit Jahren. Ich war eigentlich der Meinung, man müsste wenigstens prinzipiell Lust dazu haben, wenn’ s um Sex geht. Einmal gab’s bei den beiden die Monsterkrise, mit beinahe Koffer packen und ausziehen. Ich wurde von der Heulenden zu sich berufen und sie erzählte mir die Unfassbarkeiten, die sie einander an den Kopf geworfen hatten. „Aha!” dachte ich. “This is the end mit dauernd Sex, my friend!“ Doch dann fügte sie nachdenklich hinzu: „Fast hätt’ ma ned pudat, owa so weit kommts no.“ Dafür findet sie jeden Tag Auto fahren zu anstrengend. Hat wohl einen Gendefekt mit angenehmen Nebenwirkungen.

Kolumne vom 29.10.2008

Kolumnen im Falter September 2008

Sexbus

In der Nähe von Hamburg gibt’s einen Swingerbus. Ein Doppeldecker, der sexinteressierte Paare auf einer Route aufpickt und in dem es dann rund geht. Ich finde, das ist eine grossartige Idee und schlage vor, das für Wien dementsprechend zu adaptieren. Der 13 A eignet sich dafür zum Beispiel. Nach 20 Jahren benützen der Linie hat man Generationen kommen und gehen gesehen, mit anderen Worten: man sieht immer die gleichen Gesichter. Das eine oder andere attraktive war natürlich auch darunter, da hat man dann während der Fahrt halt ein wenig fernschmachten geübt. Schluss mit dem träumen, machen wir daraus den „Swinging’ Thirteen A“! Die brave Omi in der neckischen Combineige, der fesche Typ endlich einmal nackert! Yeah! Aber sicher macht wieder keiner mit. Obwohl, ich eigentlich eh’ auch nicht, weil die Realität immer schon eine blöde Kuh war und die feschen Typen sich dann als schmerbäuchige Dumpfis rausstellen. Schmachten wir weiter, ist wohl besser.

Kolumne vom 3.9.2008


Namenssex


Bei der Namensgebung meines Sohnes war ein entscheidener Faktor, ob irgendwer mit ihm später mal schmusen würde, wenn er z.B. Oskar hiesse. Oder Karl. Oder Hans. Denn das ist schon wichtig. Man steht so in einer Bar, trinkt sich langsam den Sitznachbarn geil, und kurz bevor man denkt, na – jetzt ist er schon passabel, kommt: „Ich bin übrigens der Utz.“ Oder: „Hallo, ich bin der Adalbricht.“ Machs mir Utz, küss mich, Adalbricht? Geht nicht. Egbert z.B ist auch gruselig. Ich darf darüber abkoffern, ich heisse Heidrun. Grausam, was? Auf das steht höchstens Herr Rosenkranz, aber der dürfte versorgt sein. Eine Bekannte hatte einmal was mit einem Dagobert. Es kostete sie einiges an Konzentration, ihre Fantasie zu zügeln, im Endeffekt war Nomen dann doch Omen und er erwies sich als zwar reiche, doch sexmässig lahme Ente. Wie auch immer. Mein Sohn heisst jetzt also Ferdinand. Damit wird er bis ans Ende seiner Tage der guten Mutti erhalten bleiben. Das war der Plan. Er wird’s mir ewig danken.

Kolumne vom 9.9.2008


Sexangst

Einer Bekannten ist Sex zu intim, sie hat Angst davor. Um eines Tages nicht vereinsamt in ihrer Wohnwabe zu verrotten, wählte sie den Weg ins für ihre Verhältnisse Absurde und nahm sich vor, es pro Woche auf mindestens 1 sexuelle Begegnung kommen zu lassen, wurscht mit wem. Ähnlich habe ich übrigens meine Höhen- und Flugangst versucht zu bezwingen: ich ging Fallschirm springen. Den Sprung habe ich mit Bravour und nur mit einmal vorher kotzen überstanden. Am nächsten Tag fuhr ich, vermeintlich geheilt, im Wiener Prater mit dem Blumenrad und bekam prompt eine amtliche Panikattake. Abstrakte Höhe ist nicht gleich fassbare Höhe. So erging’s auch der Bekannten. Die One Night Stands absolvierte sie souverän und sogar lustvoll. Doch dann lernte sie IHN kennen. So mit mögen und aufgeregt sein. Das war vor sechs Monaten. Nicht um die Burg schläft sie mit ihm, dazu ist er ihr zu wichtig. Währenddessen liess sich der Mann schon zwei mal wegen seines „Tennisarmes“ behandeln … und hofft darauf, dass er ihr unsympathisch wird. Dann klappt’s auch mit dem Sex.

Kolumne vom 15.9.2008

Kein Sex

So geht’s nicht. Man hätte gerne, dass das eigene Antlitz bei anderen Menschen Assoziationen auslöst wie: Pantherwoman, von mir aus Zuckerstück oder Honigkuchen. Aber auf keinen Fall: Golatschenpappen. Das denkt man sich, wenn man mein stilisiertes Conterfei im neuen Falter betrachtet. Das bin ich nicht. Ich bin schmalgesichtig und äusserst schön, zumindest wenn ich 6 Wochen auf Urlaub war. Wer soll sich auf diesen Fantasienvernichter einen abrubbeln, bzw. will ich den etwaigen echt nicht kennenlernen. Der Grad der obszönen Brisanz meiner Texte macht auch die Anonymität der Autorin nicht zwingend. Die Frage nach der imagebildenden Marketingstrategie dahinter lässt sich schwer läutern.Wurde doch Carry Bradshaw’s sexy Räkelfoto auf den Bussen der gängigsten Linien New Yorks präsentiert. Mein Bild da kann man höchstens auf den Rübentransportern am Inzersdorfer Grossgrünmarkt plakatieren, um entweder eine neue Zielgruppe für den Falter zu erschliessen, oder aber auch fernzuhalten. Ich bin gekränkt. Wo ich doch so geil bin. Macht euch diese Woche euren eigenen Sex. Golatschenpappenwoman muss sich sammeln.

Kolumne vom 24.9.2008



X-Mas Dreams


Um den Schock unter uns allen aufzuteilen: heute ertappte ich die Besitzerin des Geschäftes gegenüber dabei, dass sie Weihnachtsdeko auspackte. Nach dem ich sie wegen gefährlicher Biorhytmusverstörung angeblökt habe, entdeckte ich dann doch eine allerliebste Geschenkidee. Placeboviagra. Spitze, was? Schenkt man selbiges, passiert dann folgendes: Man verabreicht sie dem Partner und hat mörderisch guten Sex. Danach zeigt man ihm die Packung wo Placebo draufsteht. Er findet zu neuem Selbstbewusstsein und weiss, dass er wieder performed – ohne Hilfsmittel. Und will dann dauernd Sex. Man rätselt wieso das funktioniert, weil eigentlich war es eh’ Viagra, das hat man jetzt davon. Man tickt nicht mehr so zweisam gemütlich libidomässig, die drauffolgende Krise wird nur einseitig empfunden. Danach verschuldet er die ganze Familie, weil er ein neues Auto kauft und er zieht sich dann peinlich sportliche Sachen an, weil er sich auf einmal urecool vorkommt. Nach der Trennung sagt man ihm, dass es damals eh’ doch Viagra war, ist ihm aber wurscht, weil er hat eine Neue. Scheissweihnachten.

Kolumne vom äh keine ahnung, Anfang Oktober? ich habe echt einen Durcheinander, au weia....

Kolumnen im Falter August 08


Zamgesext


Kann man Sex sehen, so auf der Langstrecke? Ich sage ja. Und widerlege die Theorie, dass Sex gesund und schön hält, weil: Jeder von uns kennt die bewundernswerten Teenagerbeauties, die man dann Mitte/Ende 30 wieder trifft, und erfreut feststellt, dass sie recht abgehalftert sind. So wie mein Bespiel: Das Mädel war blühend, mit 14 „Miss Ferienlager“, mit 15 schon wechselnde Freunde mit echtem Sex. Also den mit eindringen. Das machte mich damals fertig, weil ich feststellte, dass mir in der Gesellschaft dann wohl der Part der lustige Kumpelin bleibt. Was habe ich duzendweise anderer Leute Liebesbotschaften weitergeleitet, geheim schmachtend, nach aussen hin Witze reissend (die waren dafür verdammt gut, ausnahmslos). Auf jeden Fall habe ich diese Miss wiedergetroffen. Nun isse runzlig, hat einen fetten Mann und zwei Kinder, eines runzlig, das andere fett. Fazit: zu früh gepoppt, die Schönheit gestoppt. Obwohl: scheiss auf schön im Alter, was? Herzliches Sommerrammeln wünscht Heidi List.

Kolumne vom 6.8.2008


Aha, die Kolumne vom 13.8. habe ich anscheinend auch verschlampt. Auch die wird nachgereicht.

Unsitten

Eine Freundin verdingte sich einige Zeit als Entwicklungshelferin im brasilianischen Urwald. Sexuell gings dort punkto Abwechslung wegen der grossen Distanzen zu Nachbardörfern ziemlich eintönig zu. Entweder man flog sich wen ein, die Dorfbewohner jedoch hatten halt nur sich… und ihre Tiere. So war es anscheinend Usus, sich ab und an mit einem Huhn zu vergnügen, Sonntags kam schon auch einmal der Esel dran. Der eigentliche Spass für die Dorfjugend an diesen Begebenheiten bestand aber nicht darin, die Leute zu beobachten und es kichernd oder empört arg zu finden, sondern den Alten die Kleider zu stehlen, während die nackt ihre Esel puderten. Andere Länder, gar keine Sitten. Trotzdem, auch als Strohwitwe finde ich meine Bullterrierhündin nicht attraktiv genug, um mich ihr diesbezüglich anzunähern und wenn sie der letzte Hund auf Erden wäre (sagt es ihr nicht, sie kränkt sich so leicht). P.S.: Tierschützer, bleibt mir vom Leib, das war alles nicht meine Idee!

Kolumne vom 20.8.2008


Spinnensex


Die Leute trudeln wieder aus den Sommeroasen ein und mit ihnen die neuesten Geschichten aus dem Bereich der Erotik. So habe ich nun Kenntnis von dem neuesten Kick: Arachnophobia-Sex. Man nehme eine Partnerin, die auf Spinnen panisch reagiert und urlaube mit ihr in einem möglichst exotischen Land (in diesem Fall war es Belize, bzw. eine Insel davor). Als es im Ferienressort sexuell zur Sache ging, da bemerkte die Angsthäsin ein amtlich grosses Spinnenexemplar an der Wand mit langsamen, eindeutigem Kurs Richtung Bett. Aber anstatt hysterisch abzubrechen, begann sie ihren Partner anzufeuern, er solle weitermachen. So wurde es dramatischer Sex, Aug’ in Aug’ mit der Angst. Jeden Zentimeter, den das Tier näher kam, kam sie mehr in Rage – den Höhepunkt gab’s kurz vor Eintreffen der Spinne auf dem Kopfpolster. Neurosensadomaso, quasi. Hm. Mir graust ja schon vor unseren Motten daheim. Wenn ich bei deren Auftauchen jedes Mal schnackseln müsste, käm ich irgendwie zu nix mehr. Mottensex klingt auch uncool.


Kolumne vom 27.8.2008

Kolumnen im Falter Juli 08

Multitask

Nachbars schauten Porno. Zuerst dachte ich, sie hätten Besuch aus Übersee, aber dann kamen mir die vermeintlichen Konversationsfetzen, die so an mein Ohr schwappten, doch etwas einseitig und vor allem einfältig vor. „Oh yeah.“ „Don’t …“ „Look at it, baby.“ „Yeah, it’s biiiig.“ Ich hängte derweil die Wäsche auf und kam ins Grübeln. Reden die Leute im Bett wirklich so? Oder erst, sei es Pornos gibt, weil sie denken, man müsste so reden? Wird weltweit so ein Quargel gelabert? Dann begann ich Gehörtes ins Wienerische zu übersetzen. „Oba Jo!“ „Na, ned!“ Schau hi – oide!“ „Jo, der kann wos.“ Nein, das ist echt nicht geil. Völlig abgeturnt und um irgendetwas sinnvolles aus der Situation zu machen holte ich mein Baby ans Fenster und wir lauschten beide dem Soundtrack. „Oh my god, do you see that!?“ „Yeah – it’s huuuuuuuuge!“ Man kann mit Sensibilisierung für Fremdsprachen ja nicht früh genug anfangen, und der Wortschatz ist denkbar einfach.

Kolumne vom 2.7.2008


Igeln



Nocheinmal Thema Tierwelt. Ein aufmerksamer Leser behauptet, dass der Weltrekord auditiver Verwirrung beim Sex nicht von Menschen und schon gar nicht von Pornofilmemachern gehalten wird, sondern von ganz was anderem. Wenn man in einer lauen Sommernacht in den Wald lauscht, das muss nicht einmal sehr konzentriert sein, und man plötzlich den Eindruck bekommt, jemand würde gerade mit mehreren Bauchstichen dahingerafft, dann ficken Igel. Die röhren sich angeblich beim Sex einen Wolf und es soll sich so richtig spooky anhören. Schade, obwohl am Land aufgewachsen, habe ich das Hörspiel noch nie genossen. Oder aber das Kasamandl hat gar nicht so laut gebrüllt, weil ich nicht brav war, und die Eltern haben sich die vor dem Kinderzimmer korpulierenden Igel für Erziehungsmassnahmen zunutze gemacht. Glaube die Geschichte also sofort und schlage daher als neues Verb für ordentlichen Sex IGELN vor. Was dann genau EINIGELN sein soll, darüber vermag ich nicht einmal zu fantasieren.


Kolumne vom 7.7.2008

Gardening

Im Online-Kurier lese ich über den „Naked Gardening Day“. Konzept dahinter war vermutlich die ausschliessliche Teilnahme von hamiltonmässigen Nymphen, die nackt durch die Gärten schweben, sich hie und da Küsschen auf die Wangen hauchend. Junge, zellulitisfreie Körper, natürlich. Mir drängen sich jedoch erschreckende Bilder dazu ins Bewusstsein. Meine Nachbarin. Etwa 150 kg nacktes Barockfleisch, gärtnernd. Ich weiss nicht, ob ich in dieser meiner Realität so einen international ausgerufenen Thementag wahrnehmen wollen würde. Obwohl – und das ist eigentlich gut - für alles und jeden gibt es Interessenten. Mir wurde erzählt, dass der Subtitel von Doderers „Dämonen“ „Dicke Damen“ lautete. Sein Fetisch waren angeblich diese wohlgenährten bürgerlichen Matronen, die sich im Kaffeehaus täglich in ihren Torten suhlten. Wären diese nackt gärtnernd durch die Döblinger Parks geschlendert, der Doderer wäre sicher nicht dazu gekommen, unser aller Maturaleseliste so massiv zu verlängern.

Kolumne vom 16.7.2008

Fetisch

Wenn ich mir die Bilder der Wiener Regenbogenparade 2008 so betrachte, frage ich mich, wieso eigentlich diese ganzen Fetischutensilien so wahnsinnig unbequem sein müssen. Ist Fetisch automatisch SadoMaso? Diese Lacklederabteilung zu diesen Temperaturen: unerträglich. Strings kneifen sowieso, habe ich immer schon gefunden. Von den Plateauschuhen bekommt man Spreitzfüsse, mit periodisch auftretenden Krämpfen, so wie als Kind in zu engen Schischuhen. Ein Bekannter warf daher den Gedanken auf, ob Bequemes auch einen Schlüsselreiz auslösen kann. Gab es jemals die Birkenstocksexfraktion – kickt, weil sich die Leute trauen, die schiachen Dinger anzuziehen? Fährt wer auf Baumwollpullis ab und hat es daher im Alltag besonders leicht sich aufzugeilen? Muss Fetisch also was besonderes, seltenes sein? Okay, bei der Gelegenheit: Fährt wer sexuell auf das Halten von Bullterriern ab? Bitte? Ich hätte gerade einen besonders schiachen, unerzogenen und stinkenden abzugeben.

Kolumne vom 23.7.2008

Metro

Ein Bekannter wollte beweisen, dass man als metrosexueller Mann in Griechenland ganz normal einen gegengeschlechtlichen Aufriss tätigen kann. Er zückte also Fön und Rock, stylte sich auf „weich und sensibel“ - und startete los in die Dorfdisko. Doch beim Eingang war schon Stopp. Dies sei ein ernsthafter Club, solche Clowns können sie hier nicht brauchen. Während des Gespräches lief im Hintergrund eine touristenfreundliche Diskoversion von Sierra Madre der Zillertaler Schürzenjäger. Und sie hätten gewiss nichts gegen Schwule, die gäbe es hier wahrscheinlich auch, so sagt man sich jedenfalls. Der Bekannte insisterte auf sein Metrosexuellendasein, doch die Türlsteher gaben ihm den Weisel. Er ging also in eine Bar. Die Kellnerin musterte ihn mit grossen Augen und verschwand. Später drückte ihm eine alte Hose ihres Bruders in die Hand. Er müsse nicht mit dem Rock herumgehen, sein Gepäck würde bestimmt gefunden. Kurz: er trank viel in dieser Nacht. Kein Aufriss. Hose zu hässlich.

Kolumne vom 30.7.2008

Kolumnen im Falter Juni 08

Sex und die Euro


Die nahende EURO 08 beschert einem Witze von Niveau wie: „Warum stehen die Frauen mehr auf Fussball als auf Sex? Weil nach dem Abpfiff keiner schnarcht.“ Redaktionen, die sich ansonsten Nüsse mit Fussball beschäftigen, befleissigen sich zu Themen wie: Für ein wichtiges Match verzichten 50 Prozent der europäischen Fans auf Geschlechtsverkehr oder Experten erwarten Sexflaute während der EM. Spannende Studien werden veröffentlicht, wie jene, dass den Spaniern Fussball wichtiger ist als Sex, bei den Portugiesen ist es umgekehrt, bei den Schweizern ist die Quote 50:50. In Deutschland gab’s andererseits nach der WM einen ziemlichen Babyboom. Lag wahrscheinlich an den beglückenden Ergebnissen der Deutschen, ob die Trainingsmethoden unseres Herrn Hicke sich so positiv auf die österreichische Geburtenrate 09 auswirken wird, werma sehen. Ich persönlich erwarte keine Entscheidungsschwierigkeiten: der Fernseher ist nämlich grad flöten gegangen und für Sex ist es sowieso zu heiss.

Kolumne vom 4.6.2008


Orient-Los


Grosse Krise. Nicht nur, dass ich auf keinen Fall mehr Jungmodel, Astronautin bzw. Hollywoodstarlet werden kann, ich bin auch draufgekommen, dass ich die Einzige weit und breit bin, die noch nie im Hotel Orient war. Wie uncool ist das denn! Jetzt könnte man annehmen, dass sich wenigstens das Hotelthema doch schnell bereinigen liese. Ein potentieller Partner für ein Schäferstündchen mit mir muss aber schon einen handfesten Spleen haben, um mich im wahrsten Sinne des Wortes noch zu derreiten, immerhin bin ich im 10. Monat schwanger. Also vor der Geburt geht nix mehr. Ich werde getröstet von Freunden mit Sagern wie: „ist eh nicht so super,“ „da ist es schmuddelig,“ „dafür hast du die Matura“ (!!) – aber das bringt mir nichts. Ich habe verabsäumt, eine fancy Jugend vorweisen zu können, über die man natürlich nur aufzählt mit wem aller man im berühmtesten Stundenhotel Wiens unfassbar geile Triebfuhr praktizierte. Die Mutter meines Kindes ist eine fade Sau. Damit muss ich jetzt leben.

Kolumne vom 11.6.2008

Da habe ich dann auch gleich meinen Sohn geboren, und in dem Chaos danach die Kolumnen der folgenden zwei wochen verschlampt. Werden nachgereicht, so bald ich sie ausfindig mache auf meiner Festplatte.

Kolumnen im Falter Mai 08

Sexhäppchen
Fantastischer Artikel in einem Männermagazin über Sex für jede Zeitspanne. Bei der Minuten-Variante soll man nur im DoggyStyle korpulieren, der Mann muss „Du Luder, du Luder“ ins linke Ohr sagen. Eventuell Hals und Nacken küssen. Dann schafft’s auch die Frau zeitgerecht. Die halbe Stunde erfordert dann schon ein wenig Performance. Es darf zwar eine andere Stellung sein, die Frau muss aber die Augen verbunden kriegen, weiters sich von einer Feder streicheln lassen. (Wenn sie das nicht aushält wird sie automatisch auf die 5 Minuten Stufe zurückgeworfen, die Blöde.) Sex über eine ganze Nacht ist aber der Wahnsinnsaufwand: Mit Häppchen füttern, an Fingern lutschen, sich eine Stunde mit viel Öl massieren (eine Stunde!!). Zwischendurch weitere Snack-Pausen und SW-fotos machen. Und dabei permanent pudern. Danach Belohnungshäppchen schnabulieren, wenn möglich kichernd. Ehrlich, bei der Agenda würd’ ich zwischendurch zum Plärren anfangen, wer bitte soll das alles kochen??

Kolumne vom 21.5.2008



Tittentrichter

Termin mit meiner Versicherung. Die Beraterin war die typische Solariumblondine mit den um einen Deut zu langen Fingernägeln. Und irgendwas war mit ihren Brüsten. Die waren nicht übergross oder überprall. Aber die Nippel, die standen weg wie zwei kleine Finger. Im Laufe der Beratung, die ich sehr unzureichend verfolgte, kam ich drauf: Die trug Tittenhütchen! Plastikdinger, die man sich über die eigenen Nippel pickt. Davon hat man bisher nur gerüchtehalber aus der Showbranche gehört. Aber hier sass mir jemand im Alltag live und direkt gegenüber und betrieb Nippelpimping. Auf einmal hatte ich Spass wie Bolle an dem Termin. Eines Hütchen tat mir nämlich den Gefallen, langsam abzusinken, wie Pinocchios Nase, nachdem er für’s Lügen bestraft worden ist. Ich hab’ sie nicht drauf aufmerksam gemacht. Versicherung habe ich auch keine abgeschlossen. Wenn ich mal unsicher bin, kauf ich mir zwei Küchentrichter, stülp sie mir drüber – und alles wird gut.

Kolumne vom 28.5.2008

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